Kommentar |
ACHTUNG: Aufgrund des späten Datums kann eine Anmeldung über das LSF nicht stattfinden. Melden Sie sich daher für das Seminar bitte direkt per Mail an: gina.beckmann@uni-due.de
Die vielseitigen Phasen der Klassische Moderne und mithin die Gründung der Weimarer Republik, bieten zu Beginn des gegenwärtigen Jahrzehnts nicht nur Anlass für Jubiläumsfeiern, beispielsweise zum einhundertjährigen Bestehen des Frauenwahlrechts, sie erfahren eine regelrechte mediale Renaissance. Die Goldenen Zwanziger leben in zahlreichen Fernsehproduktionen wieder auf, bilden die thematische Grundlage diverser literarischer Werke sowie Sachbücher und erfreuen sich großer Beliebtheit in Theater- und Opernhäuser. Orte der dargestellten Handlung bieten die Metropolen Europas, allen voran die Stadt Berlin. Zentrale Aussagen dieser Darstellungen sind Freiheit, Tabulosigkeit und unzählige Entfaltungsmöglichkeiten in einem zuvor – durch Krieg und Krankheit geprägten Land – unbekannten und nicht vorstellbarem Ausmaß.
In diesem Seminar, das als Blockseminar konzipiert ist, beschäftigen wir uns mit der Lebensrealität der Klassischen Moderne für die Bereiche Geschlecht und Sexualität. Wir befassen uns unter anderem mit kollektiven Vorstellungen von Sexualität(en), Liebessemantiken und gedachter Geschlechterkonzepte sowie der kontrollierten Geschlechtlichkeit vor dem Hintergrund unterschiedlicher gesellschaftlicher und politischer Interessen. Durch eine intensive Quellenkritik soll der eher populärwissenschaftlichen Annahme von einem rasanten Wandel der Geschlechterkonstruktionen und einer beinahe radikalen Öffnung gegenüber der gelebten Sexualität, Perspektiven der zeitgenössischen Lebensrealitäten gegenübergestellt werden. Ferner sollen die realhistorischen Gegebenheiten gesamtgesellschaftlich abgebildet werden, indem soziale wie gesellschaftliche, politische wie juristische, nationale wie kulturelle Aspekte in einen Zusammenhang gebracht werden. Darüber hinaus soll den verschiedenen Interessensschwerpunkten der Teilnehmer*innen Rechnung getragen werden, indem die Möglichkeit geboten wird, spezifische Quellen- und Theorietexte auszuwählen und aufzubereiten. Neben der Auseinandersetzung mit selbstgewählten Schwerpunkten, soll es ihnen am Ende des Seminars möglich sein, ihre Kenntnisse in gemeinsamen Diskussionsrunden mit den anderen Teilnehmer*innen in einen größeren Zusammenhang zu bringen. |