Kommentar |
Als „Kultur der Digitalität“ bezeichnet der Kulturwissenschaftler Felix Stalder die seit etwa 20 Jahren dominierenden kulturellen Praktiken, die aus der Digitalisierung entspringen und auf die die Digitalisierung reagiert. Sie prägen auch scheinbar analoge Zusammenhänge neu, denn unsere Wahrnehmung ist kulturell auf digitale Bedingungen geprägt worden. Das hat Folgen für religiöse Praxis und Religionsunterricht und daher auch für die Bibellektüre und die Bibeldidaktik. Der Bibel kommt dabei eine doppelte Funktion zu: Sie wird in dieser Gegenwart anders gelesen, aber sie ermöglicht es auch, die Gegenwart anders zu lesen. Ziel dieses Seminars ist es, Texte des Pentateuchs mit ihren digitalisierten Rezeptionsbedingungen zu konfrontieren und dabei Menschenbilder und Gottesbilder kritisch zur Sprache bringen, die in der Gegenwart und in den Texten wirksam sind. Daraus werden theologisch reflektierte Positionierungen zu Lehren und Lernen in einer Kultur der Digitalität abgeleitet, die religiöse Bildungsprozesse gegenwartssensibel und zukunftsfähig machen können. |