Gruppe 1: Peter Ellenbruch: Körper im Kino: Abbildung-Komposition-Motive-Narration
Auf den ersten Blick scheint es klar zu sein, auf welcher Ebene Körper im Kino eine Rolle spielen – nämlich als Körper von Schauspieler:innen. Doch wenn man beginnt, über die Körperabbildung nicht nur als narratives Element nachzudenken, stößt man darauf, dass das Verhältnis von (menschlichem) Körper und Filmkamera viel komplexer ist. So sollen im Seminar weiterreichende Fragen zu Körperabbildungen im Kino gestellt werden, welche von der basalen fotografischen Materialität (und deren Implikationen) bis zu Herausbildungen von Figurentypen und -motiven reichen. Darüber hinaus wird auch zu klären sein, was mit dem Körperbezug in Filmen passiert, wenn es in Kino-Werken weder ein fotografisches Material noch eine konkrete Körperabbildung gibt. Wenn Sie diesen kleinen Text bis hierher gelesen haben, bringen Sie doch bitte ein Foto einer/eines Ihrer Lieblingsfilmschauspieler:innen in die erste Sitzung mit.
Lektüre zur Vorbereitung: Béla Balázs: Der sichtbare Mensch. Frankfurt/M.: Suhrkamp 2001. (oder eine andere Ausgabe)
Gruppe G2: Anna Quednau: Kleiden und Verkleiden (in Text und Bild) - SEMINAR MUSS ENTFALLEN!
Gruppe G3: Anna Quednau: Theater jetzt! Woyzeck
Wenige Regionen in Deutschland versammeln so viele Theater auf relativ engem Raum wie das Ruhrgebiet. Dies wollen wir nutzen: Ziel des Seminars ist es, aktuelle Tendenzen des Theaters und der Dramatik zu erarbeiten und kritisch zu beleuchten.
Diesmal machen wir uns auch die Tatsache zunutze, dass zur Zeit an sehr vielen Theater der Region „Woyzeck“ von Georg Büchner gespielt wird. Büchners Dramenfragment um den armen Soldaten Woyzeck, der in Abhängigkeit von diversen Autoritäten steht und der am Ende aus Eifersucht einen Mord an seiner Verlobten begeht, ist Lektüre des Zentralabiturs in NRW und wird von den Theatern auf seine Auseinandersetzung mit Opfern und Tätern, das Thema der gesellschaftlichen Verantwortung und seine Aktualität hin befragt.
So wird das Seminar sich zunächst den Text gemeinsam erarbeiten und kontextualisieren und dann verschiedene Inszenierungen des Stücks ansehen, analysieren und vergleichen sowie nach dem Verhältnis von Dramentext und Inszenierung fragen.
Das genaue Programm kann erst zu Beginn des Seminars festgelegt werden und hängt von den Spielplänen der Theater der Region ab, deswegen können auch die Termine für die einzelnen Theaterbesuche immer erst relativ kurzfristig festgelegt und abgestimmt werden.
Der erste Theaterbesuch findet am Mi, 18.10., 18:00 Uhr statt, der zweite am Sa, 28.10., 19:00 Uhr.
Alle, die Interesse haben, sich mit Tendenzen des Gegenwartstheaters auseinanderzusetzen, vielleicht auch (Seh-)Gewohnheiten zu durchbrechen und gemeinsam Beobachtungen, Fragen und Wertungsprozesse zu beleuchten – sowie „Woyzeck“ mal aus ganz unterschiedlichen Perspektiven zu sehen –, sind zu dem Seminar herzlich eingeladen.
Unabdingbar für die Organisation des Seminars ist eine Anzahlung von 30 € für die Theaterkarten in der ersten Sitzung am 12.10.23. Nur wer in dieser Sitzung die Karten anzahlt oder dies vor Vorlesungsbeginn im Sekretariat bei Frau Fleischer-Pantazis (R11 T05 C34, +49 (0)201/183-4190) erledigt, kann am Seminar teilnehmen.
Simone Loleit: "Der Pfaffe Amis" des Stricker
Der „Pfaffe Amis“ gilt als erster deutschsprachiger Schwankroman. Verfasst wurde er von dem Stricker, der vermutlich im Zeitraum von ca. 1220-50 als fahrender Berufsdichter an verschiedenen Höfen tätig war. Von ihm stammen zwei Großepen (der Artusroman „Daniel von dem Blühenden Tal“ und ein Karlsepos) sowie zahlreiche kleinere Reimpaardichtungen (Fabeln, Mären, Reden u. ä.). Ein Schwankroman ist ein Zyklus von Schwänken mit einem durchgehend darin auftretenden Protagonisten. Im „Pfaffen Amis“ ist der gleichnamige Held ein Priester (pfaffe), der in seiner Pfarrei regelrecht Hof hält und hierfür ausreichend Mittel benötigt. Diese verschafft er sich durch allerhand betrügerische Aktionen, Streiche und Tricksereien, bei denen er seine Mitmenschen manipuliert und gegeneinander ausspielt, um an ihr Geld zu gelangen. Im Prolog wird der Pfaffe Amis als derjenige eingeführt, der Lug und Trug in die Welt gebracht haben soll. Allerdings trifft er stets auf, bei näherem Hinsehen, bereits korrupte gesellschaftliche Strukturen, so dass man die Figur und die Handlungen des Pfaffen Amis auch als eine Art Indikator für gesellschaftliche Missstände interpretieren und darin eine satirische Stoßrichtung erkennen kann. Im Seminar soll der „Pfaffe Amis“ einerseits mit Verfahren des close reading analysiert werden. Andererseits sollen verschiedene Interpretationsansätze durch das Heranziehen unterschiedlicher (textueller, gattungsgeschichtlicher, kulturwissenschaftlicher u. a.) Kontexte entworfen und an dem Text erprobt werden.
TEXTAUSGABE (zur Anschaffung):
Der Stricker: Der Pfaffe Amis. Hrsg., übers. u. komm. v. Michael Schilling. Stuttgart: Reclam, 1994.
Zu erbringende STUDIENLEISTUNGEN bzw. Bedingungen zum ERWERB EINES LEISTUNGSNACHWEISES werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben. |