Siehe Veranstaltungskommentar der einzelnen Gruppen.
Gruppe 1: PD Dr. Ines Heiser: Literaturunterricht gendersensibel planen (inkl. Inklusion)
Die Diskussion um „das Gendern“ bzw. gendersensible oder gendergerechte Sprache ist aktuell in Medien und Politik allgegenwärtig. Zentrum der Lehrveranstaltung soll stattdessen ein anderer Themenschwerpunkt sein: Seit der ersten PISA-Erhebung 2000/2001 steht die Beobachtung im Raum, dass männliche Heranwachsende schlechter und weniger gern lesen als weibliche und dass möglicherweise insgesamt von einer Bildungsbenachteiligung für Jungen auszugehen sei. Nach einer theoretischen Einführung zu wissenschaftlichen Konzeptionen von Geschlecht und Gender als sozial konstruierter Rolle werden im Seminar Studienergebnisse zur Frage genderspezifischer Unterschiede im Literaturunterricht diskutiert. Im Anschluss daran werden wir Strategien entwickeln, wie ein gendersensibler Literaturunterricht aussehen kann, der für alle Teilnehmenden möglichst barrierearm ist und gleichzeitig zu einer Entwicklung von Genderkompetenz bzw. zur Reflexion von Genderrollen anregen kann. Dabei sollen unterrichtspraktisch sowohl Kriterien einer gelingenden Textauswahl fokussiert werden als auch Überlegungen dazu, was in Bezug auf die Anwendung bestimmter Unterrichtsmethoden zu berücksichtigen ist; weiterführend soll auch die Frage erörtert werden, ob eine genderspezifisch ausgerichtete Leseförderung erforderlich ist und wie diese ggf. gestaltet werden kann.
Bibliografie und genauer Seminarplan werden zu Beginn der Veranstaltung bekannt gegeben.
Gruppe 2 und Gruppe 7: Astrid Meirose: Robert Seethaler: „Der Trafikant“ im Literaturunterricht: Robert Seethalers historischer Roman Der Trafikant thematisiert das Heranwachsen unter den spezifischen Bedingungen der NS-Diktatur. Mit Blick auf das Genre der Adoleszenzliteratur müssen Handlung und Figuren zunächst erschlossen werden. Dazu werden aktuelle didaktisch-methodische Konzepte der Texterschließung vorgestellt, diskutiert und erprobt. Mit der Phasierung von Unterrichtszielen, Aufgabenstellungen und Aufgabenformaten – auch mit Bezug auf die Lehrpläne – werden wir uns ebenfalls beschäftigen.
Textgrundlage: Robert Seethaler: Der Trafikant. Roman. Zürich, Berlin: Kein & Aber, 2012.
TEILNAHME-BEDINGUNGEN Zu erbringende Studienleistungen bzw. Bedingungen zum Erwerb eines Leistungsnachweises werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben. LITERATUR Die Literatur wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben.
Gruppe 3: Dr. Philipp Böttcher: Bertolt Brechts Gedichte im Literaturunterricht (inkl. Inklusion)
Das Seminar führt am Beispiel der Gedichte Bertolt Brechts in den lyrikvermittelnden Literaturunterricht ein. Neben lyrischem und gegenstandstandbezogenem literaturhistorischen Grundlagenwissen steht die Vermittlung literaturdidaktischen Basiswissens im Fokus, etwa über Phasierung und Planung von Unterricht oder über unterschiedliche Vermittlungszugänge (analytische, produktions-, handlungs- und rezeptionsorientierte Verfahren). Besondere Berücksichtigung finden dabei die Anforderungen eines inklusiven Deutschunterrichts und der Umgang mit heterogenen Lerngruppen. Die Bereitschaft zur regelmäßigen aktiven Teilnahme am Seminar wird vorausgesetzt. Alle weiteren Informationen werden in der ersten Seminarsitzung bekannt gegeben.
Gruppe 4: PD Dr. Ines Heiser: Kinder- und Jugendliteratur in der Sekundarstufe I unterrichten
Spätestens seit den 1980er Jahren nimmt Kinder- und Jugendliteratur (KJL) auch im Literaturunterricht der Sekundarstufe I eine zentrale Rolle ein. KJL erfüllt verschiedene Funktionen: So soll sie der Leseförderung dienen, dabei Freude am Lesen wecken und Schüler:innen an den Umgang mit Printliteratur heranführen. Genauso aber können auch hier Erfahrungen mit ästhetischer Gestaltung gesammelt werden und die Lernenden sollen sich Arbeits- und Analysetechniken aneignen, die später – ggf. in abgewandelter Form - auf klassische Texte der Höhenkammliteratur und der Literaturgeschichte angewendet werden können. Diese fachspezifischen Zielsetzungen begleitend werden in der Auseinandersetzung mit KJL häufig auch pädagogische Intentionen und der Erwerb von Weltwissen unterstützt.
Ausgehend von diesem sehr breiten Feld an Anwendungsmöglichkeiten ist das Seminar darauf ausgerichtet, zunächst einen zusammenfassenden Überblick zu neueren Entwicklungen in der KJL und typischen Arbeitsbereichen der KJL-Forschung zu geben. Bezogen auf die Unterrichtspraxis werden wir mögliche Auswahlkriterien diskutieren sowie exemplarisch Unterrichtsstrategien entwickeln, die geeignet sind, um verschiedene Lehr-/Lern-Intentionen zu realisieren.
Anzuschaffende Textausgaben:
Stefanie Höfler (2018): Tanz der Tiefseequalle. Weinheim/Basel: Beltz.
Anna Woltz (2020): Für immer Alaska. Hamburg: Carlsen.
Gruppe 5: Carina Hebgen: Balladen intermedial
Ob als Vortrag, zum Auswendiglernen, als kleines Theaterstück, Comic, Vertonung, Rap oder Bildergeschichte – Die Ballade gehört in allen Jahrgangsstufen zum festen Inventar des Literaturunterrichts. Sie bildet eine Schnittstelle zwischen Lyrik, Epik und Dramatik und inspiriert als literarischer Text häufig Komponist:innen, Songwriter:innen, Künstler:innen etc.
Im Mittelpunkt des Seminars steht die Erarbeitung ausgewählter Balladen wie bspw. Der Zauberlehrling und Der Erlkönig von Johann Wolfgang von Goethe. Gemeinsam werden wir überlegen, wie Balladen im Literaturunterricht vermittelt werden und welche Rolle dabei ihre intermedialen Erscheinungsformen – Vertonungen, Bildergeschichten, animierte Filme etc. – spielen. Auch Allgemeines wie Literaturgeschichte und Kanon, Lyrische Texte im Deutschunterricht und die Gestaltung von Lernprozessen werden im Seminar behandelt. Literatur wird zu Beginn des Semesters bekanntgegeben. BEDINGUNGEN: Zu erbringende Studienleistungen bzw. Bedingungen zum Erwerb eines Leistungsnachweises werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben.
Gruppe 6: Thomas Stachelhaus: Literarisches Lernen mit Detektiv- und Kriminalerzählungen (Sek. I und Sek. II)
Ob die Drei ??? in Rocky Beach, Rico im Berliner Kiez oder die Scuderi im Paris des 17. Jahrhunderts: Sie alle werden bisweilen unfreiwillig Teil mysteriöser Geschehen, die sie zur (Laien-)Ermittlung anspornen. Dabei stehen den Figuren weder Übergewicht, Ohnmachtsanfälle noch Tiefbegabung im Weg. Überdies ist es die Scuderi, die, wie einst noch an anderer prominenter Stelle beklagt, tief in die Gemütsfassung der möglichen Täter schaut. Das ist insofern wichtig, als dass der Blick auf Beweggründe menschliches Fehlverhalten zwar nicht entschuldigt, aber verstehen lässt.
Am Beispiel ausgewählter Texte und Textauszügen untersuchen wir literarische Verbrechens- und Detektivdiskurse und betrachten dabei drei zentrale Felder: Die Texte / Das Hörspiel müssen/ muss bis zum jeweiligen Termin gelesen/gehört sein, ausgewählte Sekundärtexte wird bis zur Vorbesprechung zur Verfügung gestellt.
Fragen von Inklusion stehen bei Steinhöfels Roman im Zentrum.
Neben literaturtheoretischen und literaturdidaktischen Perspektiven richten wir den Blick auf die Praxis. Eigene, erprobte Unterrichtsreihen sollen diskutiert und z.T. gemeinsam überarbeitet werden. Sie sollten also Interesse an theoretischen Fragestellungen wie auch unterrichtspraktischen Elementen haben und nicht vor Text- und Materialmengen zurückschrecken.
Informationen zu den Studien- und Prüfungsleistungen sowie zu den Texten und Medien erhalten Sie in der Vorbesprechung.
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