Lehrveranstaltungsspezifische Kommentare:
Sprachdidaktik Deutsch für Sek. I/II/BK
Prof. Dr. Michael Beißwenger (Gruppe 1): Sprachreflexion und Sprachvergleich mit Sprachlern-Apps (Di. 10-12)
Sprachlern-Apps wie Duolingo, Babbel und Rosetta Stone bieten die Möglichkeit, die Verständigungsformen fremder Sprachen kennenzulernen und über verschiedene Übungsformate den Wortschatz und grundlegende Satzbildungsmuster einzuüben. Ein Spieldesign mit Gamification-Elementen und Community-Funktionen, die zum eigenen Lernen und Üben motivieren sollen, spielen für den Erfolg dieser Apps eine wichtige Rolle. Eine Vielzahl an Sprachkursen steht mittlerweile auf diese Weise für das interaktive, übungsgestützte Selbstlernen zur Verfügung: von den großen Sprachen des indoeuropäischen Sprachraums wie Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Portugiesisch, Polnisch, Ukrainisch und Russisch über große Sprachen anderer Sprachfamilien (Chinesisch, Japanisch, Koreanisch, Swahili, Türkisch, Arabisch) bis hin zu kleineren (Irisch, Katalanisch, Baskisch) und bedrohten Sprachen (Navajo, Hawaiianisch).
Für den Deutschunterricht bieten Sprachlern-Apps spannende Möglichkeiten für die Untersuchung sprachlicher Vielfalt und für den Sprachvergleich: Ausgehend vom entdeckenden Erkunden der Besonderheiten fremder Sprachen kann das Deutsche im Kontrast zu diesen Sprachen auf verschiedenen Ebenen der Sprachbeschreibung (Wortschatz, Morphologie, Syntax, Pragmatik, Aussprache, Schreibung) hinsichtlich seiner strukturellen und lexikalischen Charakteristika untersucht werden. Dabei können sowohl Sprachen in den Blick genommen werden, die für alle Schülerinnen und Schüler neu sind, als auch Erst- und Zweitsprachen, über die Teile der Klasse bereits verfügen (z.B. Türkisch, Ukrainisch) und die als Ressourcen für den Sprachenvergleich aktiviert werden. Sprachvergleiche dieser Art können einerseits die Bewusstheit für sprachliche Strukturen fördern und andererseits praxisorientierte Einsichten in sprachliche Vielfalt vermitteln.
In diesem Seminar werden wir in mehreren Explorationsphasen verschiedene Sprachen mit der App Duolingo erkunden und den Versuch unternehmen, in diesen Sprachen zumindest basale Konversation zu betreiben. Anschließend werden wir die gewählten Sprachen systematisch anhand ausgewählter Merkmale mit dem Deutschen vergleichen und dazu Ideen für die didaktische Integration entsprechender Unterrichtseinheiten in den Deutschunterricht entwickeln.
Neugier auf die Beschäftigung mit fremden Sprachen und die Bereitschaft zum eigenständigen Experimentieren mit Sprachlern-Apps bilden sehr gute Voraussetzungen für die erfolgreiche Teilnahme am Seminar.
Für Studierende, die die Zusatzqualifikation 'Sprachbildung in mehrsprachiger Gesellschaft' (ZuS) erwerben, ist der erfolgreiche Besuch des Seminars von Prof. Beißwenger zusätzlich zur Kreditierung in der Germanistik für den ZuS-Bereich C 'Unterrichtsfach und Sprache' anrechenbar.
Dr. Thomas Bartz (Gruppe 2): Schreibkompetenz beurteilen und fördern (Mi. 8-10)
Schreiben ist ein komplexer Prozess – nicht erst durch die mit der Digitalisierung verbundenen Besonderheiten der Schriftlichkeit in digitalen Umgebungen. Schüler/-innen stehen vor der Herausforderung, mentale, soziale, sprachliche und motorisch-technische Aktivitäten zu bündeln und zu koordinieren sowie ihre Schreibprodukte zu beurteilen. Lehrpersonen benötigen fachliche und fachdidaktische Kenntnisse, um auf diese Anforderungen so reagieren zu können, dass es die Schüler/-innen weiterbringt. In diesem Seminar erarbeiten Sie die notwendigen Grundlagen und praktische Diagnose- und Förderansätze, die es Ihnen ermöglichen, Schreibkompetenz zielgerichtet beurteilen und weiterentwickeln zu können. Dabei werden Bedingungen und Chancen des gemeinsamen Lernens im inklusiven Deutschunterricht ebenso berücksichtigt wie Möglichkeiten und Grenzen des Schreibens in digitalen Umgebungen. Die seminarbegleitend im Moodle-Kursraum bereitgestellten Materialien ermöglichen Ihnen das vernetzte Arbeiten in Gruppen sowie in Ihrem eigenen Lerntempo.
Markus Grzella, M.A. (Gruppe 3): Sprachdidaktik (Mi. 12-14)
Schüler:innen sollen laut Bildungsstandards beim Referieren und Präsentieren als monologischer Gesprächsform Fachtexte Verständnis fördernd referieren, erklärende Beiträge präsentieren, kontextangemessen Medien verwenden und umfangreiche Redebeiträge zu komplexen Sachverhalten selbstständig und adressatengerecht präsentieren (vgl. KMK 2012, S. 16). Mit dieser Einordnung sind dem Präsentieren verschiedene kommunikative Praktiken wie Referieren und Erklären zugeordnet. Referieren und Präsentieren umfasst als multimodales Kommunikationsereignis neben den sprachlichen Praktiken noch den Medieneinsatz und die Performanz (Lobin 2012).
Im Seminar wird sich mit der Frage befasst, wie das Referieren und Präsentieren sinnvoll in den Unterricht eingebunden werden kann, welche Möglichkeiten zur Förderung einer Gesprächskompetenz und/oder Präsentationskompetenz geschaffen werden können und welche Rolle die Gesprächsanalyse dabei einnehmen kann. In diesem Zusammenhang werden wir uns auch mit dem Themenfeld Inklusion auseinandersetzen (inkl. ECTS-Inklusion).
Dr. Thomas Bartz (Gruppe 4): Sprache und Sprachgebrauch untersuchen (Mi. 14-16)
Neben dem Lesen, Zuhören, Schreiben und Sprechen gehört die Reflexion über Sprache und ihre Grammatik zu den zentralen Kompetenzbereichen des Deutschunterrichts. Sprachliche Reflexions- und Urteilskompetenz stellt zugleich eine wichtige Voraussetzung für die Kompetenzentwicklung in den übrigen Lernbereichen dar. Trotzdem sind grammatische Themen in der Unterrichtspraxis der Sekundarstufe eher unterrepräsentiert und bei Schüler/-innen wie Lehrkräften unbeliebt. In diesem Seminar erkunden, entwickeln und erproben Sie Modelle der Reflexion über Sprache und Grammatik für den Deutschunterricht, bei denen die Einsichten in die Strukturen der Sprache und ihre Funktionen im Modus des entdeckenden bzw. handlungs- und produktionsorientierten Lernens gewonnen werden. Dabei werden Bedingungen und Chancen des gemeinsamen Lernens im inklusiven Deutschunterricht ebenso berücksichtigt wie Möglichkeiten und Grenzen interaktiver digitale Formate. Die seminarbegleitend im Moodle-Kursraum bereitgestellten Materialien ermöglichen Ihnen das vernetzte Arbeiten in Gruppen sowie in Ihrem eigenen Lerntempo.
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