Bemerkung |
Die Jahresgutachten des Sachverständigenrates erzielen häufig eine hohe Aufmerksamkeit in der wirtschaftspolitischen Debatte. Wenn der SVR sich zu Themen wie Klimapolitik, Einkommensverteilung, Schuldenbremse, Mindestlohn, Steuerpolitik etc. äußert, ist die öffentliche Resonanz zumeist groß. Allerdings sind die Analysen und die wirtschaftspolitischen Schlussfolgerungen häufig umstritten. Manchmal kommt dies in den Gutachten selbst durch Minderheitsvoten zum Ausdruck, manchmal gibt es unabhängig davon aus der Fachöffentlichkeit, von Medien oder der Politik Vorwürfe der Einseitigkeit oder Unausgewogenheit.
Im Seminar werden Kapitel der letzten Jahre zu ausgewählten Themen gemäß dem sozioökonomischen Ansatz systematisch aus pluraler und interdisziplinärer Perspektive analysiert. Welche Kritik lässt sich innerhalb des ökonomischen Mainstreams äußern? Wie ändert sich die Kritik, wenn (beispielhaft) eine ordnungsökonomische, post-keynesianische, feministische, politikwissenschaftliche oder soziologische Perspektive eingenommen wird? Nach Inputs durch die Lehrenden und auf Basis ausführlicher Literatur- und ggf. Datenrecherche entwickeln die Studierenden eigene kritische Sichtweisen, präsentieren diese in der zweiten Semesterhälfte im Seminar und formulieren anschließend bis Ende September jeweils 2 Minderheitsvoten. |