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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2020 , Aktuelles Semester: SoSe 2024
  • Funktionen:
Fremde Sammlungen. Die Objekte der Anderen    Sprache: Deutsch    Belegpflicht
(Keine Nummer) Seminar     SoSe 2020     keine Übernahme    
   Institut: Institut für Kunst und Kunstwissenschaft    
   Teilnehmer/-in  Maximal : 40  
 
   Zugeordnete Lehrperson:   Kittner
 
 
   Termin: Mittwoch   16:00  -  18:00    wöch.
Beginn : 22.04.2020    Ende : 15.07.2020
  
  Moodle-Kursraum: Fremde Sammlungen. Die Objekte der Anderen
 
 
 
   Kommentar:

LITERATUR:

Appadurai, Arjun (1986): The Social Life of Things. Commodities in Cultural Perspective. Cambridge: Cambridge University Press.

Bayer, Natalie; Kazeem-Kaminski; Sternfeld, Nora (Hgg. 2017): Kuratieren als antirassistische Praxis. Wien: Edition Angewandte.

Bennett, Tony/Joyce, Patrick (2010): Material powers: cultural studies, history and the material turn. London: Routledge.

Bishop, Claire (2013): Radical Museology or, What's 'Contemporary’ in Museums of Contemporary Art? London: Koenig Books.

Gell, Alfred (1998): Art and Agency: An Anthropological Theory. Oxford: Clarendon Press.

Genge, Gabriele; Stercken, Angela (2014): Art History and Fetishism Abroad: Global Shifting in Media and Methods. Bielefeld: transcript.

Gießmann, Sebastian (2014): Die Verbundenheit der Dinge. Eine Kulturgeschichte der Netze und Netzwerke. Berlin: Kadmos Kulturverlag.

Gießmann, Sebastin/ Taha, Nadine (Hg.) (2017): Susan Leigh Star. Grenzobjekte und Medienforschung. Bielefeld: Transcript Verlag.

Hahn, Hans Peter (2015): Vom Eigensinn der Dinge. Für eine neue Perspektive auf die Welt des Materiellen. Berlin: Neofelis.

König, Gudrun M. (2012): Das Veto der Dinge. Zur Analyse materieller Kultur. In: Priem, Karin et.al. (Hg.): Die Materialität der Erziehung. Kulturelle und soziale Aspekte pädagogischer Objekte. Weinheim u.a.: Beltz: 14-31.

Korff, Gottfried (2002): Museumsdinge: deponieren – exponieren. Köln/Weimar/Wien: Böhlau.

Koschorke, Albrecht (2010): Zur Epistemologie der Natur/Kultur Grenze und zu ihren disziplinären Folgen. In: Alvadaro Leyton, Christian/Erchinger, Philipp (Hg.): Identität und Unterschied: zur Theorie von Kultur, Differenz und Transdifferenz. Bielefeld: transcript, 169-183.

Latour, Bruno (1998): Wir sind nie modern gewesen. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.

Leigh Star, Susan (2010): This is Not a Boundary Object: Reflections on the Origin of a Concept. In: Science, Technology & Human Values 35(5): 601-617.

Miller, Daniel (2009): Anthropology and the Individual, a Material Culture Perspective. Oxford, NY: Berg.

Neumann, Brigitte (2015): Präsenz und Evidenz fremder Dinge im Europa des 18. Jahrhunderts. Göttingen: Wallstein.

Sprenger, Florian/Engemann, Christoph (2015): Internet der Dinge. Über smarte Objekte, intelligente Umgebungen und die technische Durchdringung der Welt. Bielefeld: transcript.

Sternfeld, Nora (2016): Der Objekt-Effekt. In: Griesser, Martina et.al.: Gegen den Stand der Dinge in Museen und Ausstellungen. Berlin: De Gruyter: 25-34.

Sternfeld, Nora (2018): Das radikaldemokratische Museum. Schriftenreihe Curating. Ausstellungstheorie & Praxis; Band 3. Wien: Edition Angewandte.

 

 
   Bemerkung:

Die Veranstaltung findet mit digitalen Lerninhalten im Moodle-Kursraum statt. Alle weiteren Vorgaben u.a. Semesterplan, Lektüre und Feedback, sowie Erläuterungen zu den Studienleistungen finden Sie dort. Den Zugangsschlüssel erhalten Sie per Email.

RÜCKMELDUNG und TEILNAHMEBESTÄTIGUNG: Bis zum 16. April endgültige Anmeldung im Moodle-Kursraum

 

INHALT:

Die Art und Weise, wie uns Dinge zu sehen gegeben werden, ist stets kulturell geprägt und medial vermittelt. So entstehen auf narrative, piktoriale, fotografische, oder digitale Weise Bedeutungen. Eine zentrale Rolle nehmen bei dieser Bedeutungszuweisung die Künste sowie Kunst- und Kulturinstitutionen wie Museen, Archive und Sammlungen ein. An dem Umgang mit Artefakten, verstanden als Materialisierungen eigener und fremder Kultur, lassen sich bedeutende historische und aktuelle Verhandlungen von Alterität ablesen (Genge/Stercken): an ihnen entscheidet sich, was als „Objekte der Anderen“ wahrgenommen wird und was nicht. Die Hierarchisierung von Kunstwerken und Artefakten verlief in der Kunstgeschichte über eine angenommene Atemporalität und Ahistorizität vorgeblich „primitiver“ Kulturen. Ihre Artefakte wurden und werden daher nicht in Kunstmuseen, sondern in Ethnologischen Museen als Zeugnisse einer homogen und räumlich gedachten fremden Kultur ausgestellt – nach wie vor steht in großen Teilen eine Auseinandersetzung mit der Historizität, aber auch Zeitgenossenschaft undGegenwärtigkeit dieser Artefakte aus. So spiegeln sich in den aktuellen Restitutionsdebatten europäischer Museen ebenso neokoloniale Verhältnisse wider wie in den umstrittenen Repräsentationsstrategien des Berliner Humboldt-Forums, das die koloniale Aufteilung der Welt erneut in die Ordnung der Sammlung einschreibt. In gleichsam umgekehrter Richtung entsteht im Zuge internationaler Fluchtbewegungen eine Vielzahl von häufig unbekannten Sammlungen und Archiven der Migration. Die Sammlungen stammen aus forensischen Analysen (Cattaneo), ethnographischer und musealer Feldforschung (Museum Friedland), aktivistischen (PortoM Lampedusa) und künstlerischen Projekten (Ricciardi) sowie aus forscherischen Zusammenhängen (Materialität der Migration – open archive). Das Seminar fragt nach den unterschiedlichen Perspektiven dieser Sammlungen auf seine Gegenstände. Es beschäftigt sich mit dem Einfluss des „material turn“ auf die Wahrnehmung der Dinge und untersucht die Präsentationen und Narrationen, in die die „Objekte der Anderen“ eingebettet sind.