Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2021/22 , Aktuelles Semester: SoSe 2024
  • Funktionen:
Literatur im medialen Kontext    Sprache: Deutsch    Belegpflicht
(Keine Nummer) Seminar/Übung     WiSe 2021/22     keine Übernahme    
   Lehreinheit: Germanistik    
 
   Zugeordnete Lehrpersonen:   Ellenbruch ,   Schlicht ,   Quednau ,   Stein
 
   Gruppe:
G3   
   Termin: Freitag   10:00  -  12:00    EinzelT    Maximal 2 Teilnehmer/-in
Beginn : 15.10.2021    Ende : 15.10.2021
  
  Dr. Roger Stein: "Geld+Liebe = Glück" (R11 T03 C20)
 
  keine Angabe   08:00  -  18:00    Block+SaSo    Maximal 2 Teilnehmer/-in
Beginn : 03.12.2021    Ende : 04.12.2021
  
  Dr. Roger Stein: "Geld+Liebe = Glück" (R 12 R05 A84))
 
  keine Angabe   08:00  -  18:00    Block+SaSo    Maximal 2 Teilnehmer/-in
Beginn : 14.01.2022    Ende : 15.01.2022
  
  Dr. Roger Stein: "Geld+Liebe = Glück" (R 12 R05 A84)
 
 
   Gruppe:
G2   
   Termin: Montag   14:00  -  16:00    wöch.    Maximal 12 Teilnehmer/-in   
  Anna Quednau: Erzählen mit Dingen (R11 T04 C60)
 
 
   Gruppe:
G1   
   Termin: Donnerstag   10:00  -  12:00    wöch.    Maximal 13 Teilnehmer/-in   
  Peter Ellenbruch: (Genre-)Kino-Erzählungen und ihr Gesellschaftsbezug (R11 T08 C01)
 
 
   Gruppe:
G4   
   Termin: Donnerstag   10:00  -  12:00    wöch.    Maximal 4 Teilnehmer/-in   
  Anna Quednau: Zur literarischen Figur des Verfolgers (R09 S04 B17)
 
 
   Gruppe:
G5   
   Termin: Donnerstag   10:00  -  12:00    wöch.    Maximal 3 Teilnehmer/-in   
  PD Dr. Corinna Schlicht: Gesellschafts- und Gegenwartsreflexionen im Roman (R11 T03 C05)
 
 
 
   Kommentar:

Gruppe 1

Ellenbruch, Peter: (Genre-)Kino-Erzählformen und ihr Gesellschaftsbezug

Bei einer Betrachtung des aktuellen gesellschaftlich-alltäglichen Umgangs mit Kinoerzählungen (besonders bei solchen des Genre-Kinos) kann man den Eindruck bekommen, es ginge nur um Zeitvertreib – um Komisches, „Dramatisches“ oder Spannendes sowie um die Erfüllung von Erwartungen, die einige Genres wecken würden. Dieser Blick auf das Kino als Unterhaltung ist sicherlich nicht falsch, doch er verstellt die viel weiter gehenden Bezugsfelder, die das Kino gesellschaftlich aufmachen kann. Nicht nur, dass jeder Film ein Produkt seiner Herstellungszeit ist, alle Genres haben auch Bezüge, die (weit) über ihre (vermeintliche) Kerndefinitionen hinausgehen – so ist z.B. jeder Western auch eine filmische Raumerfahrung, Science-Fiction-Filme haben oft mehr Gegenwarts- als Zukunftsbezüge, Krimis sind letztlich zwangsläufig Gesellschaftsreflexionen und Ritter-Filme haben so gut wie nie etwas mit dem Mittelalter zu tun. Um solche Gesellschaftsbezüge herauszuarbeiten, sollen im Seminar Filmbeispiele verschiedener Epochen und Genres analysiert und diskutiert werden.

Literatur zur Einführung: Die Einleitungskapitel der Bändchen über Filmgenres bei Reclam – z.B.: Heinz-B. Heller / Matthias Steinle (Hg.): Filmgenres: Komödie. Stuttgart: Reclam 2005.

Auf weitere Literatur wird während des Seminars hingewiesen. Die Spezifika der Studienleistungen werden in der ersten Sitzung erläutert.

 

Gruppe 2

Quednau, Anna: Erzählen mit Dingen

Kann man mit Dingen eine Geschichte erzählen? Was sagen sie uns über die Menschen, denen sie gehör(t)en? Und wie würde ein solches Erzählen aussehen?

Ein zentraler Ort, an dem die Dinge etwas aussagen sollen, ist das Museum. In diesem Seminar sollen anhand von intermedialen Formen Verbindungen von Literatur und Museum betrachtet werden. Dabei geht es nicht um Literatur über Museen bzw. nicht um das Museum in der Literatur und auch nicht um Museen, die Literatur ausstellen, sondern um Verschränkungen dieser beiden künstlerischen Formen.

So hat z.B. Orhan Pamuk zu seinem Roman „Das Museum der Unschuld“ ein gleichnamiges Museum in Istanbul eröffnet, das die Sammlung des Protagonisten Kemal Basmaci ausstellt und somit aus der fiktionalen Welt des Romans in die materielle Welt des Museums überführt. Ausgehend von Orhan Pamuks Projekt, das genauer erarbeitet wird, sollen auch weitere Verschränkungen von Literatur und Museum bzw. Objekt-Geschichten in den Blick genommen werden. Dabei stellen wir uns Fragen nach Fiktionalisierungsprozessen im Museum, zum Verhältnis von Ausstellen und Erzählen (z.B. dem Erzählen in Katalogform), und zum ‚Lesen‘ von Dingen und Exponaten.

Da ich mich derzeit noch in Elternzeit befinde, beginnt das Seminar erst am 8.11. Die fehlende Seminarzeit wird durch einen etwas höheren Eigenarbeitsanteil ausgeglichen.

TEILNAHME-BEDINGUNGEN: Zu erbringende Studienleistungen bzw. Bedingungen zum Erwerb eines Leistungsnachweises werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben.

LITERATUR zur Anschaffung:

   Orhan Pamuk: Das Museum der Unschuld. Übersetzt von Gerhard Meier. München: Hanser 2008 oder Ffm: Fischer 2010 (bitte bis zur zweiten Sitzung gelesen haben!)

   Leanne Shapton: Bedeutende Objekte und persönliche Besitzstücke aus der Sammlung von Lenore Doolan und Harold Morris, darunter Bücher, Mode und Schmuck. Berlin: Berlin Verlage 2010

   (oder englische Originalausgabe: Important Artifacts and Personal Property from the Collection of Lenore Doolan and Harold Morris, Including Books, Street Fashion, and Jewelry.New York: Sarah Crichton Books, Farrar, Straus and Giroux 2009)

   Roland Albrecht: Museum der Unerhörten Dinge. Berlin: Wagenbach 2019

Die weitere Literatur wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.

 

Gruppe 3

Stein, Roger Dr.: "Geld + Liebe = Glück"  –  Heldinnen und Antiheldinnen im Spannungsfeld zwischen Moral und Scheinmoral. Zur Darstellung bürgerlicher Moral und antibürgerlichen Protests in ausgewählten Werken vom 1890 bis 1940.

Betrachtet man flüchtig Gero von Wilperts Definition des "Antihelden" im Sachwörterbuch der Literatur als Held, der "alle heroischen und aktiven Charakterzüge entbehrt, keine Initiative zeigt und den Ereignissen hilflos und handlungsunfähig, mit strikter Passivität bzw. Resignation und Langeweile gegenübersteht", so fällt schnell auf, dass diese Definition lediglich für männliche Protagonisten gelten kann. Da die weiblichen Tugenden, die sich im Geschlechterrollenbild des 19. Jahrhunderts ausgeprägt haben, jedoch ganz andere sind, weisen natürlich die weiblichen Antiheldinnen völlig andere Züge auf als ihre männlichen Gegenpole. Was also nun weibliche Heldin und Antiheldin ausmacht, werden wir in diesem Seminar vor dem Hintergrund der bürgerlichen Geschlechternarrative des 19. Jahrhunderts genauer zu beleuchten versuchen. Dabei beschäftigen wir uns historisch mit Werken vom Realismus bis zur Neuen Sachlichkeit und ebenso deren Gegenströmungen. Natürlich spielt auch wieder – wie bereits in meinen letzten Seminaren – die gesellschaftliche Entwicklung und insbesondere die Ausprägung der rigiden bürgerlichen Moral im 19. Jh. eine wichtige Rolle. 
 
Werke: 
Theodor Fontane: Frau Jenny Treibel oder "Wo sich Herz zum Herzen find't". (1892) 
Heinrich Mann: Professor Unrat. (1905) 
Lena Christ: Erinnerungen einer Überflüssigen. (1912)
Irmgard Keun: Gilgi. (1931)
Berthold Brecht: Mutter Courage. (1941)
 

Gruppe 4

Quednau, Anna: Zur literarischen Figur des Verfolgers

„At the end of January 1981, on the streets of Paris, I followed a man whom I lost sight a few minutes later in the crowd. That very evening, quite by chance, he was introduced to me at an opening. During the course of our conversation, he told me he was planning an imminent trip to Venice. I decided to follow him.“ (Sophie Calle: Suite Vénitienne)

In „Suite Vénitienne“ beschreibt die Künstlerin Sophie Calle, wie sie eine Person sieht und relativ willkürlich entscheidet, ihr zu folgen. Sie protokolliert diese Verfolgung, ihre Neugier und ihre Distanzlosigkeit in einer Kombination aus Fotografien und Text. Calle macht sich aber auch selbst zur Verfolgten, indem sie z.B. in der Arbeit „The Shadow“ ihre Mutter einen Privatdetektiv anheuern lässt, der für einige Zeit alle ihre Schritte dokumentiert. Auch diese Beweisfotos und Notizen, und damit den Blick eines Fremden auf sie selbst, verarbeitet sie zu einer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema Verfolgung.

In unserem Seminar werden wir uns mit diesen (und weiteren) künstlerischen Arbeiten, aber vor allem literarischen Texten der Gegenwartsliteratur zum Verfolgen beschäftigen. Dabei geraten Handlungen wie Gehen, Sehen und Beobachten in den Fokus, aber auch das jeweilige Medium der Verfolgung und der literarisch-künstlerischen Umsetzung: Wie können Verfolgungen textuell oder grafisch dokumentiert bzw. dargestellt werden? Welche Rolle spielt die Fotografie? Besonders das enge Verhältnis von Blicken, Fotografie und Voyeurismus soll in diesem Zusammenhang theoretisch erarbeitet werden.

Spielerische Verfahren (wie bei Sophie Calle), in denen es um Regeln, um Passivität und darum, dem anderen die Kontrolle zu überlassen geht, aber auch Prozesse des Selbstverlustes in der Verfolgung (z.B. im Roman „Hagard“ von Lukas Bärfuss), bis hin zu Versuchen absoluter Kontrolle oder sogar zum Stalking sollen im Seminar besprochen und eine Systematisierung der literarischen und künstlerischen Figur des Verfolgers vorgenommen werden.

Da ich mich derzeit noch in Elternzeit befinde, beginnt das Seminar erst am 11.11. Die fehlende Seminarzeit wird durch einen etwas höheren Eigenarbeitsanteil ausgeglichen.

LITERATUR zur Anschaffung:

Lukas Bärfuss: Hagard. München: btb 2019

Daniel Glattauer: Ewig Dein. München: Goldmann 2014

Paul Karasik / David Mazzucchelli: Paul Austers Stadt aus Glas. Berlin:  Reprodukt 2018 (Comic)

Die weitere Literatur wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.

 

Gruppe 5

Schlicht, PD Dr. Corinna: Gesellschafts- und Gegenwartsreflexionen im Roman

Folgende Romane müssen gekauft und gelesen (!) werden:

Marie von Ebner-Eschenbach: Lotti, die Uhrmacherin. Residenz Verlag Taschenbuch (ISBN-10: ‎ 3701717222).

Theodor Fontane: Die Poggenpuhls. Reclam.

Arthur Schnitzler: Therese. Chronik eines Frauenlebens. Fischer TB.

Katharina Hacker: Die Habenichtse. Fischer TB.

Thea Dorn: Briefe an Max. Penguin Verlag.

Forschungsliteratur wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben