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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WS 2009/10 , Aktuelles Semester: SoSe 2024
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Pädagogik und Sozialpädagogik unter dem Paradigma des Humankapitals.    Sprache: Deutsch    Keine Belegung möglich
(Keine Nummer) Seminar     WS 2009/10     2 SWS     keine Übernahme    
   Lehreinheit: Sozialwissenschaften    
 
   Zugeordnete Lehrperson:   Schneid
 
 
 
   Termin: Freitag   10:00  -  12:00    wöch.
Beginn : 16.10.2009    Ende : 05.02.2010
      Raum :   LK 052   LK  
 
 
   Kommentar:

 

 

Über das, was in einer Gesellschaft geschieht, gibt es unterschiedliche Vorstellungen.

Etwas polemisch und grob eingeteilt könnte man die folgende Sichtweisen unterscheiden:

  • Die Sichtweisen der „Doku-Soaps“, „Reality-Shows“, der diversen „Bildzeitungen“, die sich dann in der Sichtweise des deutschen Stammtischs vereinigen.
  • Die Sichtweise der Menschen, die sich bemühen eine differenzierte und kritische Sicht zu entwickeln, indem sie aus verschiedenen Quellen schöpfen, die sie als seriös einschätzen.
  • Die Sichtweise der Gesellschaftswissenschaften. Diese Sichtweise hat den Anspruch „richtig“ zu sein. Eine realistische Betrachtung zeigt jedoch sehr schnell, dass man es innerhalb dieser wissenschaftlichen Sichtweisen mit einer, teilweise enormen, Bandbreite an Variationen zu tun hat, die nicht wertfrei und nicht unabhängig sind.

Das wirft einige Fragen auf:

Sind diese drei Grundkategorien von Sichtweisen auf unsere Gesellschaft immer deutlich voneinander getrennt und wenn nicht wie beeinflussen sie sich gegenseitig?

Wie kann man diese gegenseitigen Einflüsse erkennen?

Wie gehe ich mit den verschiedenen wissenschaftlichen Sichtweisen um?

Betrachte ich sie als gleichberechtigt und irgendwie alle als „wahr“?

Nach welchen Kriterien kann ich mich für eine und gegen andere Sichtweisen entscheiden?

Kann ich verschiedene Sichtweisen miteinander verbinden?

Was ist oder welche Folgen hat es, wenn ich mich für eine Sichtweise und gegen die anderen Sichtweisen entscheide?

In dem Seminar wird es um unser Bildungssystem und die Sozialarbeit und Jugendhilfe gehen. Es sollen drei „Sichtweisen“ näher untersucht werden. Die Unterschiede sollen heraus gearbeitet werden und es soll diskutiert werden, ob Unklarheiten aus den Konzepten durch Elemente aus den anderen Konzepten geklärt werden können.

Bourdieu: “Es gibt beispielsweise Verbindungen zwischen Begriffen oder zwischen Autoren, die man nicht herstellen darf, weil diese Begriffe oder Autoren Welten angehören, die sich gegenseitig ausschließen. Ich habe mein Leben lang Mesalliancen zwischen den Begriffen gestiftet, indem ich Cassirer mit Durkheim, Kant mir Marx, Weber mit Marx, Marx mit Durkheim usw. verbunden habe, und jedes Mal hatte ich das Gefühl, dass es ganz und gar gesellschaftliche Gründe waren, die die Leute daran hinderten zu sehen, dass diese Autoren dasselbe sagten oder die zwei Seiten einer Sache zum Ausdruck brachten.“[1]

Konkret geht es um Gesellschaftsanalysen, die oft auch für Analysen der Sozialarbeit und der Jugendhilfe genutzt werden, die sich an folgenden wissenschaftlichen Konzepten orientieren:

  • Michel Foucaults Konzept der Gouvernementalität und der „Subjektivierung“
  • Neoliberale Theorien, vor allem der Begriff des Humankapitals und die daraus folgende Vorstellung vom „Arbeitskraftunternehmer“
  • Pierre Bourdieus Konzept des kulturellen und sozialen Kapitals
  • Richard Sennetts Analysen des „flexiblen Menschen“ und der „Kultur des neuen Kapitalismus“

Vorläufiger Themenplan:

  1. Der gesellschaftliche Blick auf die Jugend und was hat das mit unserem Thema zu tun?
  2. Der neoliberale Umbau des Sozialstaats am Beispiel der Jugendhilfe und des Bildungssystems.
  3. Was bringt Foucaults Konzept der Gouvernementalität  für das Verständnis gegenwärtiger Probleme der Jugendarbeit/Jugendhilfe.
  4. Subjektivierung oder Bildung und Erziehung?
  5. Was ist Humankapital und wie unterscheidet es sich von Bourdieus kulturellem und sozialem Kapital?
  6. Bildung und Erziehung unter dem Paradigma des Humankapitals.
  7. Empirische Befunde über die Jugendarbeit.
  8. Was soll man tun in der Pädagogik und Sozialpädagogik/Sozialarbeit?

 

[1] Bourdieu, P.: Satz und Gegensatz. Über die Verantwortung des Intellektuellen. Ffm. 1993

 

 
   Literatur:

Baumann, Zygmunt: Gemeinschaften. Auf der Suche nach Sicherheit in einer bedrohlichen Welt. Ffm. 2009

Bourdieu, Pierre: Die feinen Unterschiede. Ffm.1982

Bourdieu, Pierre: Zur Soziologie der symbolischen Formen. Ffm. 1983

Bourdieu, Pierre: Sozialer Raum und „Klassen“. Lecon sur la lecon. Ffm. 1991

Bourdieu, Pierre: Die verborgenen Mechanismen der Macht. Schriften zur Politik & Kultur 1. Hamburg (1992) 2005

Bourdieu, Pierre: Wie die Kultur zum Bauern kommt. Über Bildung, Schule und Politik. Schriften zur Politik & Kultur 4. (2001) 2006

Bourdieu, Pierre: Ökonomisches, kulturelles und soziales Kapital. In: ders.: Die verborgenen Mechanismen der Macht. Hamburg 1992, S. 49-75.

Bourdieu, Pierre: Satz und Gegensatz. Über die Verantwortung des Intellektuellen. Ffm. 1993

Bröckling, Ulrich: Das unternehmerische Selbst. Soziologie einer Subjektivierungsform. Ffm. 2007

Bröckling, Ulrich; Krasmann, Susanne; Lemke, Thomas (Hg,): Gouvernementalität der Gegenwart. Studien zur Ökonomisierung des Sozialen. Ffm. 2000

Bröckling, Ulrich; Krasmann, Susanne; Lemke, Thomas (Hg,):Glossar der Gegenwart. Ffm. 2004

Brumlik, Micha: Advokatorische Ethik. Zur Legitimation pädagogischer Eingriffe.(1993) Berlin 2004

Foucault, Michel: Analytik der Macht. Ffm.2009

Foucault, Michel: Geometrie des Verfahrens - Schriften zur Methode Ffm. 2009

Keeley, Brian: Humankapital. Hg. OECD 2007

Kessl, Fabian: Der Gebrauch der eigenen Kräfte. Eine Gouvernementalität Sozialer Arbeit. München, 2005

Kommission für Zukunftsfragen der Freistaaten Bayern und Sachsen (Herausgeber): "Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit in Deutschland: Entwicklung, Ursachen, Maßnahmen" Teil I bis III 1996/1997
Quelle: http://www.bayern.de/Kommission-fuer-Zukunftsfragen-.1699/index.htm

Marcuse, Herbert: Repressive Toleranz. In: Wolff, Moore, Marcuse: Kritik der einen Toleranz.(1965) Ffm. 1968

Münch, Richard: Globale Eliten, Lokale Autoritäten. Bildung und Wissenschaft unter dem Regime von PISA, McKinsey & Co. Ffm. 2009

Negt, Oskar: Arbeit und menschliche Würde. Göttingen 2001

Sennett, Richard: Der flexible Mensch. Die Kultur des neuen Kapitalismus. (1998) Berlin, 1998

Sennett, Richard: Respekt im Zeitalter der Ungleichheit. (2002) Berlin, 2002

Sennett, Richard: Die Kultur des Neuen Kapitalismus.(2004) Berlin, 2005

Sennett, Richard: Handwerk.(2008), Berlin, 2008

 

 

 
   Bemerkung:

Anmeldung mit Wunschthema für Referat erwünscht.
Bitte per Mail an Info@buero-evaluation.de

 

Zielgruppe: Studentinnen und Studenten des Faches SAE im Haupt- und Nebenfach Grund- und Hauptstudium, Sozialpädagogik als Wahlpflichtbereich bei Dipl. Pädagogik, Lehrerausbildung Sozialwissenschaften im HS

 
   Leistungsnachweis:

Referat, Hausarbeit oder Fachgespräch

 

Prüfung: Ja