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Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WS 2009/10 , Aktuelles Semester: SoSe 2024
  • Funktionen:
Theorien sozialer Zeit    Sprache: Deutsch    Keine Belegung möglich
(Keine Nummer) Seminar     WS 2009/10     2 SWS     keine Übernahme    
   Lehreinheit: Sozialwissenschaften    
   Teilnehmer/-in  erwartet : 25 
 
      LA-Sowi, Lehrämter Sozialwissenschaften (E)
  Dipl.-Sowi, Dipl.-Sozialwissenschaften (DU)
  Mag, Magisterstudiengang
   Zugeordnete Lehrperson:   Brose
 
 
 
   Termin: Dienstag   16:00  -  18:00    wöch.       Raum :   LC 026   LC  
 
 
   Kommentar:

Zeit wird in der Soziologie häufig als etwas betrachtet, das individuelle und kollektive Akteure in mehr oder weniger großem Maße haben können, also als eine knappe Ressource. Bzw. als etwas, worüber man mehr oder weniger autonom verfügen kann, das uns als lebensweltlich-soziale Zeitstruktur „auferlegt“ (Schütz/Luckmann) sein kann und bspw. zum Warten zwingt oder als etwas (z.B. eine Zeitdauer) das wir gestalten können. In Abhängigkeit davon kann Zeit wiederum unterschiedlich erlebt und bewusst werden. Z.B. als etwas, das man nutzen kann oder nutzen soll. Sei es, weil Zeit als etwas Flüchtiges, Unwiederbringliches erlebt wird (carpe diem) oder weil man zu bedenken habe, dass „Zeit Geld (ist)“ (B. Franklin). Zeit ist also etwas, das uns durch die (selbst erzeugte) Knappheit oder den Grad seiner Verfügbarkeit, m.a.W. durch Beschränkungen, bestimmte Möglichkeiten eröffnet. Mit Giddens könnte man von Strukturation reden.

Von dieser Zeit, über die man als Ressource verfügen kann, unterscheiden wir Zeit als konstitutive Dimension sinnhaften Erlebens und Handelns. Das Handeln von Akteuren entfaltet sich, ebenso wie die Operationsweise von Sinn verwendenden Systemen (Luhmann), ganz wesentlich aufgrund der jeweiligen Erfahrungen und Erwartungen, also im Doppelhorizont je gegenwärtiger Vergangenheit und Zukunft. Diese Relation von bestimmten und unbestimmten Möglichkeiten erhält im Medium der Zeit ihre Form.

Die Verschränkung dieser Erfahrungen und Erwartungen (Perspektiven) unter Akteuren und zwischen Akteuren und sozialen Objekten hat ist wesentlich durch die Fähigkeit getragen „gleichzeitig man selbst und ein Anderer zu sein“ (Mead), also Sozialität zu begründen. Zeit und Sozialität bedingen sich also wechselseitig. Wir begreifen Zeit (auch) in diesem Sinne als soziale Zeit. Als solche ist sie aber nicht eine vor aller Erfahrung gegebene Dimension der Anschauung von Welt (wie in der Transzendentalphilosophie Kants), sondern mit der historischen, kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung sich wandelnde Schemata der Beobachtung von Veränderungen und Ereignisreihen (Elias); Schemata in die dann die Verfügbarkeiten und Knappheiten (s.o.) projiziert werden. Als „Strukturen und Semantik sozialer Zeit“ werden sie uns zum Untersuchungsgegenstand.

Im Seminar sollen soziologische Theorien, in deren Annahmen die - soziales Handeln und die Operationsweise von Systemen fundierende - Temporalität systematisch berücksichtigt wird, behandelt werden. Überlegungen der Systemtheorie Niklas Luhmanns wird deshalb, neben Autoren wie Elias; Schütz/Luckmann, Mead und Giddens, besondere Aufmerksamkeit gewidmet.

 

 

 
   Bemerkung:

Erste Sitzung: 13.10.2009