Die Kluft zwischen arm und reich vertieft sich, Frauen verdienen nach wie vor weniger als Männer, Kinder aus Einwanderungsfamilien haben selbst in der zweiten und dritten Generation schlechtere Bildungschancen als Einheimische, Alte und Kranke schauen vom gesellschaftlichen Rand in die Mitte, wo sich Junge und Gesunde zu behaupten versuchen und Nicht-Heterosexuelle werden noch immer als von der Norm abweichend stigmatisiert. Neuere Ansätze der Genderforschung wenden sich der Vielfalt bzw. der Verknüpfung und Überlagerung sozialer Ungleichheiten zu und fragen danach, wie ihre Komplexität theoretisch und methodisch erfasst werden kann und welche politischen Implikationen daraus folgen. In dieser Veranstaltung stehen zwei aktuelle Ansätze im Mittelpunkt, die unter den Stichworten „Intersektionalität" und „Diversity" diskutiert werden. Diese Konzepte besitzen auf den ersten Blick zwar viele Ähnlichkeiten, sie weisen jedoch auch Unterschiede in ihrer theoretischen Reichweite und in der politischen Implikation auf. Im Kontext der Genderforschung markieren beide Ansätze jedoch eine wichtige Trendwende und fordern eine Erweiterung der auf Geschlechterverhältnisse beschränkten Perspektiven ein. Anhand empirischer Studien über prekarisierte Arbeitsmärkte, Arbeitsmarktchancen und Erwerbslosigkeit wird der Einsatz von intersektionellen Perspektiven und Diversity-Ansätzen in der Sozialforschung diskutiert. |