Zur Seitennavigation oder mit Tastenkombination für den accesskey-Taste und Taste 1 
Zum Seiteninhalt oder mit Tastenkombination für den accesskey und Taste 2 
  1. SoSe 2024
  2. Hilfe
  3. Sitemap
Switch to english language
Startseite    Anmelden     
Logout in [min] [minutetext]

Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WS 2010/11 , Aktuelles Semester: SoSe 2024
  • Funktionen:
Kulturbedeutung von Arbeit    Sprache: Deutsch    Belegpflicht
(Keine Nummer) Seminar     WS 2010/11     2 SWS     keine Übernahme    
   Lehreinheit: Sozialwissenschaften    
   Teilnehmer/-in  Maximal : 30  
 
      Dipl.-Sowi, Dipl.-Sozialwissenschaften (DU)   ( 5. - 10. Semester ) - Studienphase : HSt    
  Mag, Magisterstudiengang   ( 1. - 10. Semester ) - Studienphase : GSt/HSt    
  Mag-NF, Nebenfachangebot für Magisterstudiengänge
  LA-Sowi, Lehrämter Sozialwissenschaften (E)   ( 5. - 10. Semester ) - Studienphase : HSt    
   Zugeordnete Lehrperson:   Brose
 
 
Zur Zeit keine Belegung möglich
   Termin: Donnerstag   12:00  -  14:00    EinzelT
Beginn : 21.10.2010    Ende : 21.10.2010
      Raum :   LK 063   LK  
  Erste Sitzung
 
  Donnerstag   10:00  -  12:00    wöch.
Beginn : 28.10.2010   
      Raum :   LK 051   LK  
 
 
   Kommentar:

Die seit längerer Zeit von Sozialwissenschaftlern vertretenen Thesen vom „Ende der Arbeit" (Rifkin) bzw. der „Krise der  Arbeitsgesellschaft" und von dem abnehmenden Deutungspotential arbeitszentrierter   Gesellschaftsanalysen  (Offe), scheinen  vordergründig in einem Widerspruch zur politischen Rhetorik zu stehen, die in der Erwerbsarbeit (weiterhin) eine unabdingbare und unhinterfragte Voraussetzung des Fortbestands von Wirtschaft und Gesellschaft sieht.  Vertreter der  sog. „Volksparteien"   proklamieren Arbeit jedenfalls  zur „Hauptsache" (SPD),  und der ehemalige  Arbeitsminister Jung (DU) gibt  der Schaffung von Arbeitsplätzen außerökonomische  Weihen, indem er verkündete, dass „sozial" sei, was „Arbeit schafft".  Sind es unterschiedliche „Wirklichkeiten" oder unterschiedliche „Wertungen", die in diesen gegensätzlichen Sichtweisen zur Geltung kommen?

Einerseits sprechen Indikatoren wie die  weiterhin zunehmende Erwerbsbeteiligung (insbesondere von Frauen)  in der deutschen Bevölkerung und  die neuerliche  Entwicklung der (Lebens-) Arbeitszeit  nicht für eine abnehmende  Relevanz von „Arbeit". Unstrittig ist aber auch, dass   „Arbeit" und   Beschäftigungsverhältnisse  im Zuge der Bedeutungszunahme von immateriellen Produktionsprozessen  und  (wissensbasierten) Dienstleistungen einerseits und dem Wandel von Organisationsstrukturen und Beschäftigungspolitiken andererseits -  vielgestaltiger und  unübersichtlicher geworden sind.  „Arbeit" lässt sich nicht mehr, wie im Zeitalter der industriellen Arbeitsgesellschaft,  durch ein „Leitbild" von Arbeit, der Figur  des  homo faber, versinnbildlichen und beobachten und ist  nicht mehr durch ein Beschäftigverhältnis, das „Normalarbeitsverhältnis",  gekennzeichnet.  Auch wird vielen Tätigkeiten  jenseits der Herstellung von Waren und der  marktvermittelten Erbringung von Dienstleistungen in zunehmendem Masse  Arbeitscharakter zuerkannt bzw. zugeschrieben (z.B. Hausarbeit; Gefühlsarbeit; Beziehungsarbeit). Wo immer man hinschaut: Man sieht Arbeit. Arbeit ist in diesem Sinne „soziologisch amorph" geworden, wie man in Abwandlung einer auf den Charakter von Macht bezogenen Aussage von Max Weber formulieren könnte.  

Ein denkbarer Ausweg aus dieser Unübersichtlichkeit könnte darin bestehen, sich, wie Max Weber es gefordert hat, danach zu fragen, welches denn die „Kulturbedeutung" von Arbeit ist. D.h.,  danach zu forschen, welches die mit (diesen veränderten Formen von)  „Arbeit" verbundenen und zur Geltung kommenden unterschiedlichen „Wertbeziehungen" und „Wertideen" sind, ohne deren Kenntnis  ein Verständnis der mannigfaltigen Wirklichkeit der (heutigen) Arbeitswelt - auch unter Berücksichtigung ihrer sozialökonomischen Bedingtheit  - letztendlich nicht möglich sei.   Im Seminar soll zunächst Webers Konzept der „Kulturbedeutung"  diskutiert  werden. In der Rezeption  kulturgeschichtlicher Analysen von Arbeit soll das Konzept angewendet und auf seine Tauglichkeit geprüft und ggf.  für die Analyse gegenwärtiger Arbeitsverhältnisse erprobt werden.

 
   Literatur:

(grundlegend; weitere Literatur wird im Seminar bekannt gegeben)

 

Jochum, Georg (2010) Zur historischen Entwicklung des Verständnisses von Arbeit, in: Böhle, Fritz u.a. (Hrsg.) Handbuch Arbeitssoziologie, Wiesbaden: VS, S. 81-125

 

Weber, Max (1904/1988)) Die „Objektivität" sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis, in: Ders., Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, Tübingen: Mohr/Siebeck, S. 146-214