Kommentar: |
Die Eroberung der Roma aeterna durch die Goten Alarichs im Jahr 410 n. Chr. deuteten die Zeitgenossen als ein erschütterndes Zeichen des allgemeinen Unterganges. Die Heiden machten für die Katastrophe die Abkehr des Staates von den alten Göttern verantwortlich; mit der Übernahme der christlichen Religion als Staatskult sei das Reich zur Wohnstätte der Barbaren geworden. In dieser Situation der Bedrohung schrieb Augustinus (354-430) sein berühmtes Hauptwerk De civitate dei (413-426), das im ersten Teil zur großen Abrechnung mit dem römischen Staat, seiner Religion und seiner Geschichte wurde. Dieser Perspektive wird die heidnische Deutung eines Autors wie Zosimos (425-518) gegenübergestellt. Im Seminar werden die Reaktionen christlicher und heidnischer Autoren auf dieses Ereignis eingehend erörtert. |
Literatur: |
J. Martin, Der Weg zur Ewigkeit führt über Rom. Die Frühgeschichte des Papsttums und die Darstellung der neutestmentlichen Heilsgeschichte im Triumphbogenmosaik von Santa Maria Maggiore in Rom, Steiner, Stuttgart 2010. K.M.Girardet, Kaisertum, Religionspolitik und das Recht von Staat und Kirche in der Spätantike, Bonn 2009. C. Andresen (Hrsg.), Theologie und Kirche im Horizont der Antike. Gesammelte Aufsätze zur Geschichte der AltenKirche, Berlin 2009. |