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Europas Politik ist seit Jahrzehnten vom Spannungsverhältnis zwischen einzelstaatlichem (nationalem) Eigensinn und  (gesamt-/ teil)europäischer Zusammenarbeit geprägt. Diese Dichotomie lässt sich im ausgehenden 20. Jahrhundert ebenso belegen wir im beginnenden 21. Dabei war der schier unaufhaltsam erscheinende Siegeszug der (west)europäischen Einigungsbewegung keineswegs von Anfang an garantiert. Denn einerseits war der Kontinent in der Phase des „Kalten Krieges“ dergestalt tiefgehend gespalten, dass eine Überwindung dieser Spaltung völlig unvorstellbar erschien (Warschauer Pakt versus NATO/Europarat), andererseits konkurrierten innerhalb der westeuropäischen Einigungsbewegung zwei höchst unterschiedlich geartete Kooperationsmodelle um die politische Oberhoheit (das von Frankreich und Deutschland geführte Projekt einer „Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft“ und das britische Alternativprojekt der „European Free Trade Association“). Weichenstellungen, die zu dieser dichotomen Auseinanderentwicklung geführt, die aber auch letztlich zu ihrer Überwindung beigetragen haben, soll in diesem Hautseminar, das experimentierhalber auch Vorlesungselemente enthalten wird, nachgegangen werden.
Es handelt sich ein zusätzliches Seminar. Da es nicht in den Wahlpflicht-Bereich des Bachelors oder eines der Master fällt, können Leistungsnachweise bei Bachelor und Master-Studierenden im Diploma Supplement mitaufgeführt werden. Für Studierende in den Diplom- oder Magisterstudiengängen kann dieses Seminar als Hauptseminar mit den entsprechenden Möglichkeiten eines Leistungsnachweises besucht werden.

Einführende Literatur:

Gasteyger, Curt: Europa zwischen Spaltung und Einigung. Darstellung und Dokumentation 1945-2005. Bonn 2006 (= Bundeszentrale für Politische Bildung, Schriftenreihe, Bd. 485)