Arbeit- und Beschäftigungsverhältnisse bilden ein zentrales Thema der soziologischen Frauen- und Geschlechterforschung. Denn die Arbeitswelt war und ist auch weiterhin nicht geschlechtsneutral, vielmehr sind Frauen und Männer ungleich auf Berufe und betriebliche Hierarchieebenen verteilt, sie unterscheiden sich mit Blick auf Einkommen und Karrieremuster.
Eine Pointe der soziologischen Frauen- und Geschlechterforschung besteht darin, dass sie den Arbeitsbegriff nicht auf Erwerbsarbeit verengt, sondern ebenfalls und anders als die Arbeits- und Industriesoziologie, auch Haus- und Reproduktionsarbeit in den Blick nimmt. Dadurch macht sie auf geschlechtsspezifische Ungleichheiten aufmerksam, die in das bürgerliche Ehe- und Familienkonzept mit dem Rollenmodell männlicher Erwerbstätigkeit und weiblicher Hausfrauentätigkeit eingelassen ist.
Mit den Stichwörtern Subjektivierung von Arbeit, Entgrenzung und Prekarisierung wird ein tief greifender Umbruch von Arbeits- und Beschäftigungsverhältnissen diagnostiziert. Auch dieser hat weit reichende und widersprüchliche Auswirkungen auf das Geschlechterverhältnis.
Im Seminar werden grundlegende theoretische und empirische Arbeiten zum Wandel von Arbeits- und Geschlechterverhältnissen erarbeitet und diskutiert, wobei Fragen nach Persistenzen und Verschiebungen sozialer Ungleichheiten im Zentrum stehen.
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