THEMA: Kunst und Alltagskultur im Nationalsozialismus
VA-ART: Vorlesung (VO) GS/HS
STUDIENGANG: alle Studiengänge; Module: Kunstwissenschaft; Ästhetik,
Medien; Kunst und Gesellschaft, Designwissenschaft
TAG: Mittwoch UHRZEIT: 10.00 -12.00 Uhr
RAUM: R11 T00 D03
BEGINN: 12. Oktober 2011
INHALT/ZIEL:
Bis in die späten sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde die national-sozialistische Herrschaft vornehmlich als ein Unglücksfall der Geschichte betrachtet. Während diese Lesart heute wissenschaftlich nicht mehr zu vertreten ist, hält sich nach wie vor die Vorstellung eines kunstfeindlichen, in kultureller Hinsicht ignoranten Regimes. Neuere Studien aber trüben zunehmend diese „Lebenslüge“, die einer bürgerlich-liberal geprägten Öffentlichkeit vielfach als „negative Normierung“ dient. Die nationalsozialistische Kulturpolitik knüpfte in vielfacher Hinsicht an Vorstellungen der kulturellen Reformbewegungen an und machte sich manche Postulate der künstlerischen Avantgarde zu eigen, nicht ohne diese mitunter konfliktreich den Bedingungen der modernen Massengesellschaft anpassen zu müssen. Eine besondere Rolle spielt dabei die symbolische Penetrierung des Alltags auf dem Wege paramilitärisch kostümierter Performativität. In einer kultursoziologischen Perspektive erweisen sich jene verheerende Umdeutung von Tradition und die Kompromittierung des utopischen Denkens als Variante eines fehlgeleiteten, künstlerisch überformten Bindungspotentials.
Lit.: Hans Peter Dreitzel: Der schöne Schein des Dritten Reiches
Weitere Literaturempfehlungen während der Veranstaltung.
|