Kommentar: |
Wie kann an das Schreckliche, Unfassbare erinnert werden? Kann der Holocaust überhaupt verarbeitet werden? Ausgehend von diesen Leitfragen wird sich das Seminar unter transnationalem Vergleich mit der Erinnerungskultur in Europa (Deutschland, Polen), in den Vereinigten Staaten und in Israel beschäftigen. Gibt es unterschiedliche, national wie auch kulturell kodierte Herangehensweisen? So wird der Begriff „Holocaust“ in Israel selbst abgelehnt, man spricht vielmehr von der Shoah (hebräisch: Katastrophe). Hier stellt sich die Frage, welche Begriffe bestimmte Erinnerungsinhalte transportieren. Ebenso wird sich das Seminar mit der Rezeption in den Medien, der Kunst und der Museumskultur nach 1945 auseinandersetzen. Als Beispiele sind hier die Gedenkstätte Yad Vashem, das Holocaust-Museum in Washington, das Holocaust Denkmal in Berlin, die Gedenkstätte Auschwitz, der große Eichmann-Prozess (1961) und die US-amerikanische Filmserie „Holocaust“ (1978) zu nennen, die im Seminar näher beleuchtet werden sollen. Hier stellt sich die Frage, ob sich die Darstellungs- und Erinnerungsform im Laufe der sechzigjährigen Nachkriegszeit – mit zunehmender zeitlicher und generationsspezifischer Distanz – verändert hat. |
Literatur: |
Roland Imhoff, The dynamics of collective guilt three generations after the Holocaust: Young Germans’ emotional responses to the Nazi past, Hamburg 2010; Yehuda Bauer, Jüdische Reaktionen auf den Holocaust, Berlin 2011; Tobias Ebbrecht, Geschichtsbilder im medialen Gedächtnis: Filmische Narrationen des Holocaust, Bielefeld 2011; Detlef Hoffmann (Hg.), Kunst und Holocaust: Bildliche Zeugen vom Ende der westlichen Welt, Rehburg-Loccum 1993; Anja Kurths, Shoahgedenken im israelischen Alltag: Der Umgang mit der Shoah in Israel seit 1948 am Beispiel der Gedenkstätten Beit Lohamei Ha Getaot, Yad Vashem und Beit Terezin, Berlin 2008; Marian Ehret, Polen und der Holocaust: Gedenkkultur und Öffentlichkeit am Beispiel des Konflikts um das Karmel-Kloster in Ausschwitz, Darmstadt 2008. |