Kommentar: |
Verwaltungsgeschichte ist unter Historikern als langweilig verschrien. Humorvoll stellte Stefan Brakensiek im Vorwort seiner Habilitationsschrift fest, bei einem Thema wie seinem käme „spontan Gähnen auf“ (1999, VII). Warum ist das eigentlich so? Denn: Die Frühe Neuzeit gilt zu recht als Epoche mit rasantem Zuwachs an Bürokratie. Verwaltungsakten erzählen Geschichten zum sozialen und wirtschaftlichen Leben ihrer Zeit. Sie geben Aufschluss darüber, wie Herrschaft in der Praxis, jenseits von theoretischen Überlegungen, funktionierte. Es kommt Bekanntes, aber auch Überraschendes hervor: Über das Nichtabsolutistische im Absolutismus, über die Mitwirkungsmöglichkeiten von Untertanen, über die Sorge von Herrschern um das Wohlergehen der breiten Bevölkerung, schließlich über Verwaltungen, die nicht dem Herrscher dienen, sondern eigene Interessen verfolgen oder absurde Praktiken vollziehen.
Die Studierenden werden durch die Veranstaltung in die Lage versetzt, die Entwicklung der frühneuzeitlichen Bürokratie im Alten Reich zu überblicken, ihre Funktionen zu beschreiben und ihre Praxis zu verstehen.
Achtung: Regelmäßige, aktive Teilnahme und das Lesen der Seminartexte ist Pflicht! Die unangekündigte Prüfung der Leseergebnisse ist der Dozentin vorbehalten. Alle Teilnehmer/innen müssen ihre selbstgewählten Hausarbeitsthemen der Gruppenkritik stellen.
|