Kommentar: |
Einakter und Monodramen sind kurz. Aber nicht nur deshalb eignen sie sich besonders gut für den Unterricht. Prägnant präsentieren sie alle grundsätzlichen Probleme und Fragen des Dramas. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts, im Zeichen einer Krise des Ichs, der Kommunikation und der Wahrnehmung, aber auch im Zeichen neuer Techniken, die das Innere des Menschen sichtbar (Röntgenstrahlen), seine Stimme haltbar (Grammophon) und die Kommunikation anfälliger (Telephon) machen, werden Einakter und Monodramen zu Experimentierfeldern der Avantgarde. Statt ‚Einheit der Handlung‘ (Aristoteles), wie beim großen abendfüllenden mehraktigen Drama mit seinen großen Geschichten, haben wir im Einakter und Monodrama die ‚Einheit der Situation‘. Was das genau bedeutet, soll im Seminar erarbeitet werden.
Ein Semesterapparat mit allen behandelten Texten und Sekundärliteratur wird ab September in der Bibliothek stehen. Zur Besprechung vorgesehen sind u.a.: August Strindberg: Fräulein Julie (1888); Anton Čechov: Über die Schädlichkeit des Tabaks (1902); Bertha Pappenheim / Arnold Schönberg: Erwartung (1909); Samuel Beckett: Das letzte Band (1958); Patrick Süßkind: Der Kontrabaß (1981), Albert Ostermaier: Radio Noir (1999).
Scheinvoraussetzungen wie üblich. |