Kommentar: |
Siedlungskolonien zeichneten sich durch die Tatsache aus, dass sich in ihnen die Präsenz der Kolonialmacht nicht nur auf Kolonialbeamte, Soldaten und Missionare beschränkte, die nach Beendigung ihrer Tätigkeit wieder ins Mutterland zurückkehrten, sondern dass auch Siedler, also Einwanderer aus Übersee, ins Land kamen, die ihren Lebensmittelpunkt dauerhaft nach Afrika verlegten. Meist handelte es sich bei diesen Siedlern um Farmer, die nicht nur aus Europa, sondern auch aus Indien oder Nordamerika kamen und mit der einheimischen Bevölkerung um das Land konkurrierten. Die Macht der Siedler resultierte dabei aus ihrem Einfluss auf die koloniale Verwaltung und Gesetzgebung, welcher ihnen eine privilegierte Stellung sicherte. Diese basierte auf diskriminierenden Gesetzen gegenüber der indigenen Bevölkerungsmehrheit, deren Ausschluss von den politischen Entscheidungsprozessen bis hin zu Maßnahmen der Rassentrennung. Mit dieser Politik ging die Entstehung einer Gruppenidentität der Siedlergemeinschaft einher, welche auf zivilisatorischen Überlegenheitsbewusstsein und Rassismus basierte.
Im Proseminar werden wir die Geschichte ausgewählter afrikanischer Siedlungskolonien studieren und mit Hilfe des historischen Vergleichs ihre Besonderheiten und Gemeinsamkeiten analysieren. Als Beispiele dienen unter anderen das koloniale Algerien, die Südafrikanische Union und Deutsch-Südwestafrika. Die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt.
Anforderungen:
Regelmäßige und aktive Teilnahme, Referat und Hausarbeit (12-15 Seiten) |
Literatur: |
Einführende Literatur:
- Marx, Christoph: Siedlerkolonien in Afrika- Versuch einer Typologie, in: Rassenmischehen- Mischlinge- Rassentrennung. Zur Politik der Rasse im deutschen Kaiserreich, hrsg. v. Frank Becker, Stuttgart 2004, S. 82-96.
- Osterhammel, Jürgen: Kolonialismus. Geschichte – Formen – Folgen, München 2009.
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