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Wer sagt „Das Leben ist eine Baustelle“, der spricht „im übertragenen Sinne“, er „meint nicht, was er sagt“. Aber was meint er dann? Und wenn er nicht meint, was er sagt, wieso sagt er nicht, was er meint? Fragen dieser Art sollen in diesem – an Philosophen wie Literaturwissenschaftler adressierten – Seminar zu den unter dem Begriff der uneigentlichen Rede zusammengefassten Redeformen Metapher, Allegorie und Symbol zur Sprache kommen. Nach einer einleitenden Orientierung über die Relevanz des Themas und einer Abgrenzung verschiedener Arten uneigentlichen Sprechens sollen zunächst Theorien der uneigentlichen Rede, besonders der Metapher, anhand klassischer wie neuerer Texte (Aristoteles, Kant, Black, Searle) erarbeitet werden. Im Folgenden wird es um die Funktion uneigentlicher Rede in Wissenschaft, religiöser Sprache und besonders der Dichtung gehen, wobei sich neben der Diskussion philosophischer Texte (Martin/Harré, Z.D. Phillips, Ricooeur) eine konkrete Untersuchung von Metaphern und Allegorien in poetischen Texten – etwa der Türhüterparabel in Kafkas „Prozeß“ – lohnen dürfte. Abschließend könnte die Bedeutung uneigentlicher Redeweisen für Fragen der philosophischen Hermeneutik – etwa das Verhältnis von Allegorie und Interpretation – erörtert und Schopenhauers Versuch betrachtet werden, die Denkform der Allegorie in seinem Modell einer hermeneutischen, die Welt als Text ausdeutenden Metaphysik produktiv anzuwenden. |
Literatur: |
Literatur:
G. Kurz, Metapher, Allegorie, Symbol, Göttingen 52004.
E. Rolf, Metapherntheorien. Typologie, Darstellung, Bibliographie, Berlin/New York 2005. |