Kommentar: |
Spätestens seit dem sogenannten PISA-Schock erfahren die Themen der sozialen Ungleichheit und der Chancendivergenz im deutschen Schulsystem wieder verstärkt Aufmerksamkeit in Bildungspolitik und erziehungswissenschaftlicher Forschung. Die Benachteiligung von Kindern mit Migrationshintergrund stellt hier einen wesentlichen Dreh- und Angelpunkt fachlicher wie populärer Diskussionen dar, wobei, implizit oder explizit, zumeist auch die Frage nach dem Sozialraum und seinen Auswirkungen auf die Einzelschule berührt wird. Die Bandbreite der Perspektiven reicht dabei von wissenschaftlichen Analysen über politische Stellungnahmen bis hin zu diskriminierender Polemik. Das Seminar wird sich dem Thema „Schule, Schulentwicklung und Sozialraum“ aus verschiedenen Richtungen nähern. Ausgehend von einschlägigen Arbeiten aus dem Bereich der bildungsbezogenen Ungleichheitsforschung wollen wir zunächst wesentliche Befunde zum Thema schulischer Benachteiligung diskutieren, um in einem zweiten Schritt den Zusammenhang von sozialräumlicher Segregation und Bildung aus stadtsoziologischer Sicht zu beleuchten. In einem dritten Schritt werden Perspektiven der Schulentwicklung zum Thema gemacht, wobei auch Möglichkeiten und Grenzen des Transfers bildungs- und erziehungswissenschaftlicher Erkenntnisse in Schule und Politik kritisch reflektiert werden sollen. Abschließend bilden aktuelle Forschungsprojekte zu Schulen in segregierten Stadtteilen den Schwerpunkt unserer gemeinsamen Arbeit. Das Ziel des Seminars besteht darin, den Studierenden ein Verständnis vom Zusammenhang zwi-schen Sozialraum, sozio-ökonomischer Benachteiligung und bildungsbezogener Integration zu ver-mitteln und sie zu befähigen, Ansätze der Schulentwicklung in diesem Kontext kritisch beurteilen zu können. Voraussetzungen zur erfolgreichen Seminarteilnahme sind die Bereitschaft zu intensiver Literaturarbeit und natürlich ein Interesse an den Themen Schulentwicklung und soziale Ungleichheit.
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