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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2013 , Aktuelles Semester: SoSe 2024
  • Funktionen:
BS: Die Zukunft der Zivilgesellschaft erforschen? Begriffsanalytische Studien zu Gestalt und Verlaufsformen sozialer Innovation am Beispiel von Duisburg-Marxloh    Sprache: Deutsch    Belegpflicht
(Keine Nummer) Blockseminar     SoSe 2013     2 SWS     keine Übernahme    
   Lehreinheit: Philosophie    
   Teilnehmer/-in  Maximal : 20  
 
   Zugeordnete Lehrpersonen:   Albus ,   Borgard
 
 
Zur Zeit keine Belegung möglich
   Termin: keine Angabe   09:00  -  16:00    Block
Beginn : 29.07.2013    Ende : 02.08.2013
      Raum :   R11 T05 D15   R11T  
 
 
   Kommentar:

Ausgangspunkt des Seminars ist die massenhafte Produktion programmgesteuerter Technologien mit mehr oder weniger begrenzter Autonomie, denen „intelligente“ Eigenschaften zugeschrieben werden. Diese stellen dualistische Auffassungen in Frage, die zwischen maschinellen Objekten und lebendigen Wesen oder Subjekten unterscheiden. Stattdessen erhalten technische Prozesse in technikphilosophischen, -soziologischen und ökologischen Ansätzen den Status von „Aktanten“ (Latour). Tritt damit auch die Zivilgesellschaft bzw. die Evolution menschlicher Kollektivität in eine neue Phase? Die philosophische Anthropologie begründet, warum das „Mängelwesen“ Mensch (Herder) genötigt ist, sich seine eigene zeichenhaft geprägte Umwelt zu schaffen. Gegenwärtig erscheint der Mensch zum Produkt seiner technischen Umwelt zu werden. Wo sich diese Sinnverschiebung auswirkt auf Begriffe wie „Geist“, „Bewußtsein“, „Handlung“ oder „Körper“, wird der Eintritt in den kybernetischen „Posthumanismus“ diagnostiziert. Hier ist Vorsicht geboten, wird dieser Trend doch je nach Standpunkt entweder als Segen (Shirky) oder als Fluch (Lanier) gedeutet. Sicher scheint nur, daß Fragen nach der Technik und nach dem sozialen Handeln nicht mehr strikt voneinander separiert werden können: sowohl der Status der Dinge als auch die Bedeutung gesellschaftlicher Innovationen, Herausforderungen und Krisen ändert sich mit der Vermehrung sozio-technischer („hybrider“) Interaktivität. Die Aufgabe des Seminars lautet, diese Erkenntnisgegenstände begrifflich so zu bestimmen, daß sich anstatt normativer Aussagen empirische Fragen zu ihnen stellen lassen. Gleichzeitig ist zu klären, ob und in wie weit verstehende Heuristiken und Subjektbegriffe modifiziert werden müssen oder in ihrer traditionellen Form zur Klärung beitragen können.

Die Leitfrage nach Art und Wert sozialer Innovation soll am Beispiel von Duisburg-Marxloh erörtert werden. Der größtenteils in der Zeit der Industrialisierung des Ruhrgebiets errichtete Stadtteil gilt als Problembezirk, der durch den Verlust an Arbeitsplätzen in der Groß­­industrie, Wohnungsleerstand und starke Zuwanderung einem massiven Struktur­wandel ausgesetzt ist. An konkreten, teils sehr divergierenden Plänen zur Gestaltung des Wandels in Duisburg-Marxloh (z.B. der zivilgesellschaftlich strittige Abriß der Zinkhüttensiedlung und der Bau des zweitgrößten Factory-Outlet-Centers in Europa) arbeiten verschiedene Interessen­gemeinschaften aus Industrie, Öko­nomie, Städte­planung und Bürgerinitiativen, die von Kooperationspartnern des Seminars exemplarisch repräsentiert werden. Das Ziel des Community-Based-Research-Seminars besteht nicht darin, rasche Entscheidungen in Konfliktfällen zum zukunftorientierten Wandel herbeizuführen, sondern einen gemeinnützigen Diskurs der Interessen­gemeinschaften zu initiieren, um eine gemeinsame Grundlage zielführender Hand­lungsszenarien zu entwickeln. Die Bereitschaft, in und mit der Zivilgesellschaft zu philosophieren, wird im Seminar vorausgesetzt.

 
   Literatur:

Literaturauswahl:

Hörl, Erich (Hg.): Die technologische Bedingung. Beiträge zur Beschreibung der technischen Welt. Frankfurt/M. (Suhrkamp) 2011.

Howaldt, Jürgen; Jacobsen, Heike (Hg.): Soziale Innovation. Auf dem Weg zu einem postindustriellen Innovationsparadigma. Wiesbaden (VS Verlag für Sozialwissenschaften) 2010.

Lanier, Jaron: Gadget. Warum die Zukunft uns noch braucht. Frankfurt/M. (Suhrkamp) 2012.

Latour, Bruno: Wir sind nie modern gewesen. Versuch einer symmetrischen Anthropologie. Frankfurt/M. (Suhrkamp) 2008.

Reckwitz, Andreas: Grundelemente einer Theorie sozialer Praktiken. Eine sozialtheoretische Perspektive. In: Zeitschrift für Soziologie 32/4 (2003), S.282-301.

Reckwitz, Andreas: Das hybride Subjekt. Eine Theorie moderner Subjektkulturen von der bürgerlichen Moderne zur Postmoderne. Weilerswist (Velbrück) 2006.

Shirky, Clay: Cognitive Surplus. Creativity and Generosity in a Connected Age. London/New York (Penguin) 2010.

 
   Bemerkung:

B.A. (PO 2009); LA GyGe (LPO 2003):
Modul V: VK Kulturphilosophie
Modul VI: GK Technikphilosophie