Kommentar: |
INHALTE/ZIEL: Malerei stellt in den späten 1960er und 70er Jahren fast eine Randerscheinung der Kunstszene dar. Happening, Fluxus, Minimal und Conceptual Art bestimmen das Feld. Multimediale Kunstformen, die sich in Video und Fotografie, Performance, Body- und Land Art vollziehen, scheinen mehr im Vordergrund zu stehen als jene Phänomene in Malerei der 1980er Jahre, denen die Gegenposition zu vorherrschenden künstlerischen Stömungen gemeinsam ist und die unter den Begriffen "Neue Figuration", "New Image Painting", "Transavanguardia", "Nouveaux Fauves" oder "Neue/ Junge Wilde" unterschiedlich kontextualisiert und begrifflich gefasst werden.
Im Rückbezug auf die Fauves und die deutschen Expressionisten und beeinflusst durch die neoexpressionistischen Tendenzen der 1960er Jahre, konzentrierte sich die "Neue Figuration" der 80er, die eng an die subkulturelle Musik der New Wave gebunden war, vor allem auf die Entwicklung persönlicher Bildchiffren um Alltag, Politik, auf das Verhältnis von Sprache und Kunst. In Deutschland arbeiteten die KünstlerInnen zum Teil kollektiv in Ateliergemeinschaften oder Gruppen, die heterogene künstlerische Arbeiten hervorbrachten. (West-) Berlin (Luciano Castelli, Rainer Fetting, Helmut Middendorf, Salomé, Bernd Zimmer), Köln ("Mühlheimer Freiheit", Walter Dahn, P. Brömmels und Jĭrí Georg Dokoupil) und Hamburg (Werner Büttner, Martin Kippenberger und Albert und Markus Oehlen) wurden Zentren der "Heftigen Malerei", die 1980 mit einer gleichnamigen Ausstellung im Berliner Haus am Waldsee an die Öffentlichkeit trat.
Der Schwerpunkt des Seminars wird auf den "Neuen Wilden" in Deutschland und den Arbeiten einzelner Künstler und Gruppen in den genannten Kunstzentren der Zeit liegen, die auch im internationalen Kontext der "Neuen Figuration" verortet und begriffskritisch reflektiert werden sollen.
TEILNEHMER: max. 25
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