Kommentar: |
Gegenstand des Seminars ist die Frage nach den verschiedenen Möglichkeiten der intermedialen Ausgestaltung des Verhältnisses von Fotografie und Literatur. Vor dem Hintergrund der theoretischen Auseinandersetzung mit den medialen Eigenheiten von Literatur einerseits und Fotografie andererseits soll anhand ausgewählter Werke vornehmlich der 1960er und 70er Jahre die jeweilige Aktualisierung der Verbindung beider Medien untersucht werden (u.a. in den Arbeiten von Jürgen Becker, Rolf Dieter Brinkmann, Einar Schleef, Peter Handke). Dieser Zeitraum, der die im Seminar zu untersuchenden Arbeiten eingrenzt, ist nicht zufällig gewählt, denn die 60er Jahre stehen auch mit Blick auf die Fotografie für erkennbare Veränderungen (was etwa den Bereich der Conceptual Art betrifft, in dem eine ganze Reihe von Text-Foto-Arbeiten entsteht) und damit für Möglichkeiten mit dem Medium Fotografie, die auch Schriftstellern dieser Zeit einen Anreiz bieten, sie als Experimentierfeld ihres eigenen künstlerischen Ausdrucks zu nutzen. Dadurch, dass Fotografie zum integralen Bestandteil literarischer Werke wird – und umgekehrt – entstehen semantische, strukturelle und sinnstiftende Bezüge zwischen beiden Medien, die nicht allein die Komplexität der Bedeutung eines Werkzusammenhangs potenzieren, sondern durch die eine werkimmanente Spannung erzeugt wird, zu deren Beschreibung gemeinsam angemessene Kategorien erarbeitet werden sollen. |