Kommentar: |
In ihrer Geschichte seit Hegel ist die Sozialphilosophie eng mit der Idee immanenter Kritik verbunden: Probleme von Gesellschaften sollen nicht unter Rückgriff auf Standards diagnostiziert und kritisiert werden, die „von außen“ an Gesellschaften herangetragen werden. Es soll vielmehr gezeigt werden, dass die Ansatzpunkte für eine Kritik und die Überwindung der Probleme sich innerhalb der Gesellschaften selbst finden. Dies hat zu einem doppelten Vorbehalt geführt: einerseits wurde eingewandt, dass dies die normativen Bezugspunkte für Kritik von historisch zufälligen Entwicklungen in Gesellschaften abhängig macht; andererseits wurde darauf hingewiesen, dass die Vorgehensweise impliziert, dass den Gesellschaften bei aller Kritik selbst normativer Wert zugeschrieben wird – denn sie gewährleisten ja, dass die normativen Standards schon innerhalb der sozialen Wirklichkeit zur Geltung kommen.
In diesem Seminar sollen insbesondere neuere sozialphilosophische Ansätze zu den normativen Grundlagen für die Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen im Zentrum stehen, die auf die vorgenannten Kritiken reagieren und dennoch die Idee immanenter Kritik zu retten beanspruchen. Vor der Auseinandersetzung mit diesen Texten wird jedoch ein kurzer Blick in die Genese der Vorstellung immanenter Kritik bei Hegel geworfen. Unter den aktuellen Ansätzen, die diskutiert werden, sind Axel Honneths Modell normativer Rekonstruktion sowie Rahel Jaeggis Kritik an Lebensformen. |
Bemerkung: |
B.A. LA GyGe: M11: SE Praktische Philosophie LA GyGe (LPO 2003): M V: VK Sozialphilosophie B.A. (ab WS 2012/13): M11: SE Praktische Philosophie B.A. (PO 2009): M V: VK Sozialphilosophie M.A. (ab WS 2012/13): M1d, 2d, 3d: SE Ästhetik, Kultur- und Sozialphilosophie
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