Im Seminar werden zeitgenössische fotografische bzw. videografische Arbeiten vorgestellt, die um "fremde" Kulturen bzw. Länder kreisen. Seit Beginn der Fotografie werden technische Bilder für die Dokumentation bzw. Übermittlung des "Anderen" benutzt. Als Beispiele können sowohl die Souvenir-Fotografien im 19. Jahrhundert als auch zeitgenössische Arbeiten von Magnum-Fotografen bzw. postkolonialistische künstlerische Arbeiten genannt werden. Das Seminar macht die Studierenden mit den Schlüsselcharakteristika der Fotografie wie Realitätsverweis und Kontextabhängigkeit vertraut. Insbesondere werden im Zusammenhang mit Entstehungskontext und jeweiliger zeitgenössischer Rezeption der Bilder folgende Fragen diskutiert: wie der Fotograf die für ihn fremde Kultur interpretiert und ins Bild übersetzt: welche Rolle der indexikalische Charakter der Fotografie bei der Produktion des typischen exotischen Bildes eines Landes und der Rezeption solcher Bilder spielt.
Ziel des Seminars ist es, die Studierenden mit fotografischen Praktiken vertraut zu machen und sie grundlegend in Fototheorie und Kunstsoziologie einzuführen.
LITERATURAUSWAHL:
Pierre Bourdieu, Eine illegitime Kunst. Die sozialen Gebrauchsweisen der Photographie, Frankfurt am Main: Europäische Verlagsanstalt 1981.
Herta Wolf (Hg.), Diskurse der Fotografie. Fotokritik am Ende des fotografischen Zeitalters, Bd. 2, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2003
Christopher Pinney, Photography and Anthropology, London: Reaktion Books 2011. |