Inhalte:
Die NS-Herrschaft bemühte sich um Anerkennung durch das deutsche Volk und erlaubte divergente Meinungen und Praktiken; es war „schmiegsam“ und gnadenlos, es war eklektizistisch und doktrinär; diese Widersprüche bestehen zu lassen, verlieh dem System selbst Stabilität; dies zu erklären, wäre eine wichtige sog. „Lehre der Geschichte“.
Neben allgemeinen Kenntnissen über das NS-System und Formen des Widerstands gegen dieses System werden in dieser Veranstaltung vor allem Widerstände in Konzentrationslagern Thema sein:
a) Widerstand gab es in vielfältiger Form (z.B. der Attentäter Elser), allerdings waren die infrage kommenden Organisationen selbst (Kommunisten, Sozialdemokraten, Kirchen) in der zeitgenössischen politischen Konstellation geschwächt (SPD-Exil in Prag, Stalin, Völkerbund etc.);
b) Widerstand in der Extremsituation innerhalb der Konzentrationslager erforderte die Lösung einer je unterschiedlichen Konfliktlage: politische Gefangene gegen Kriminelle, Kommunisten/zusammen mit Sozialdemokraten auch mit/gegen konfessionelle Gefangene, etc. einschließlich der Konflikte mit weiteren Gruppierungen wie Homosexuellen, sog. „Zigeunern“, Bibeltreuen, Rotarmeegardisten etc. Dies betraf die interne Lage in den KZs, die von den Nazis als Selbstorganisierung der Verwaltung eingerichtet wurde und einem stabilen Herrschaftsapparat dienlich sein sollte; regional unterschiedlich waren z.B. Kontakte mit außerhalb der KZs operierenden Partisanenverbänden (z.B. auf polnischem Gebiet);
c) individueller Widerstand im KZ;
d) die „Lehre“ aus dem NS-KZ-System (z.B. Schwur von Buchenwald).
Lernziele:
Studierende sind in der Lage, sich mit realistischen aber sehr komplexen Phänomenen auseinanderzusetzen, zu einer Verallgemeinerung dieser zu gelangen, die anhand von Historiker-Aussagen dazu führen, ein einigermaßen solides Geschichtsverständnis zu erwerben, das auch auf andere, zeitgenössische Ereignisse transferierbar ist. |