Kommentar: |
Inhalte:
(1) Verbund von naturwissenschaftlich orientierten Wissenschaften: insbes. Psychologie, Anthropologie, Religionssoziologie, Soziologie, Wirtschaftswissenschaften; Kontextualisierung und Dynamik der thematisierten Phänomene in ideologiekritischer und historischer Hinsicht;
(2) Schon MAUSS (Die Gabe, dt. 1990) untersuchte u.a. Bräuche in Melanesien: Geschenke wurden von Stämmen ihren Nachbarstämmen überreicht und diese Übergabe gefeiert; aber: Der beschenkte Stamm „schuldete“ nun dem schenkenden ein Gegengeschenk, das die Großzügigkeit noch übertreffen sollte etc.; dieser friedliche Austausch führte in der Regel einen der Beteiligten in den Ruin oder beide in eine kriegerische Auseinandersetzung; diese soziale Problematik mit ihrer spezifischen Ethik ist jüngst von GRAEBER (Schulden, die ersten 5.000 Jahre, 2011, TB 2013) aufgegriffen und weiter aufgefächert worden: aus Schulden in sozialer Verpflichtung von Stämmen entwickelten sich die aus unserer Zeit bekannten Phänomene von Verpflichtungen Einzelner (mit der psychologisch-psychoanalytischen Dimension im zwischenmenschlichen Kontakt, insbes. wenn solche Schulden nicht abgegolten werden können) und ganzer Volkswirtschaften (Infragestellung des Kreditsystems).
(3) Dass Schenken und damit Sich-Verschulden ein besonders geartetes Macht-Verhältnis (mit Komponenten der Gewalt) darstellt und – obwohl vielleicht „ursprünglich“ der positiven Festigung nachbarschaftlicher Hilfe gedient haben mag – zu einer globalen Verelendung beiträgt, ist spätestens seit der sog. „Derivatenkrise“ von 2007 deutlich geworden. Dass auch der private Bereich, wie es soziologische Untersuchungen zeigen, zusätzlich zu einer psychischen Verelendung beiträgt (z.B.: Kinder werden angehalten, ihre Schuld gegenüber ihren Eltern, die „unter Schmerzen und Verzicht“ ihre Kinder gebaren und aufzogen, abzutragen), ist auch in unserem Kulturkreis bekannt. Dass beides jedoch einer gemeinsamen Quelle entspringt, die positiv konnotierte nachbarschaftsfreundliche Beziehung zu pflegen ist erschreckend und paradox.
Methodik: Überwiegend ein „Arbeitsseminar“, in dem an Hand von Beispielen aus der Literatur, „hl. Schriften“, Gemälden etc. die Wechselwirkung ökonomischer mit sozialen, psychischen und Denkmustern – in ihrer Geschichte auf heute – erarbeitet werden. Materialien werden in dem elektronischen Semesterapparat bereitgestellt.
Lernziele:
Studierende sind in der Lage, für bestimmte Phasen der Gattungsgeschichte typische Wechselwirkungen (s.o.) zu erkennen und selbständig darzustellen sowie in einem Transfer auf unsere Gegenwart zu bewerten, zu diskutieren und schriftlich zu fixieren. |
Bemerkung: |
Vorbesprechung: Mi, 22.07.2015, 16:15-17:45, R11 T03 D16
Block (v-frei): Sa/So, 08./09.08. + 15./16.08.2015, 10:00-17:00 Uhr, R11 T03 D16
Späte Blockseminare eignen sich nicht für Studierende im letzten Semester. Falls Terminwahrnehmung oder Prüfung scheitern, steht zu diesem späten Zeitpunkt ggf. keine Alternative im laufenden Semester mehr zur Verfügung.
Diese Veranstaltung wurde speziell für Studierende des Studium liberale konzipiert!
Anmeldung ab dem 17.03.2015
Online-Anmeldung während der Anmeldefrist über LSF. Informationen zu Anmeldebedingungen s.o. "Weitere Links".
Kontakt über: studium-liberale@uni-due.de |
Leistungsnachweis: |
Aktive Teilnahme und ein Essay (3 Cr.) oder eine wissenschaftliche, umfangreichere Hausarbeit (in Absprache mit dem Dozenten, 4 Cr.).
Nur E3-Studierende mit zwingendem Notenbedarf werden benotet; Studierende der Fak. WiWi und des Studiengangs Masch.bau und weitere Studierende ohne Notenbedarf erhalten bei erfolgreichem Abschluss ein qualifiziertes "Bestanden". |