Kommentar: |
Mit zunehmender Bevölkerungsdichte und einer damit einhergehenden Komplexität des sozialen Gefüges ergeben sich in der frühneuzeitlichen Stadt neue Konfliktpotentiale und Missstände. Unter Zeitgenossen entsteht in Reaktion darauf ein gesteigertes Bewusstsein für derartige Problemkomplexe, die das Zusammenleben der Stadtbewohner in Frieden und Eintracht (pax et concordia) gefährden oder in Zukunft gefährden könnten. Dieser Prozess lässt sich aus heutiger Perspektive unter anderem an einer zunehmend ausdifferenzierenden Rechtspraxis, einer oft minutiösen Verwaltungs- und Planungstätigkeit nachvollziehen. In der Übung soll anhand von diversen Quellengattungen nachvollzogen werden, inwiefern Konflikte und Missstände in den frühneuzeitlichen Städten des Rhein-Maas-Raumes als solche wahrgenommen wurden. Ferner soll der Versuch unternommen werden, methodisch nachzuvollziehen, welche Möglichkeiten der Problembewältigung und der Vorsorge in diesem Zusammenhang entwickelt und angewendet worden sind. Insofern soll die Übung auch die Möglichkeit bieten, die städtische Gesellschaft der Frühen Neuzeit mentalitätsgeschichtlich zu kartografieren. |
Literatur: |
Hippel, Wolfgang von: Armut, Unterschichten, Randgruppen in der Frühen Neuzeit (Enzyklopädie deutscher Geschichte 34), 2. Auflage, München 2013.
Iseli, Andrea: Gute Policey: Öffentliche Ordnung in der Frühen Neuzeit, Stuttgart 2009.
Schilling, Heinz: Die Stadt in der frühen Neuzeit (Enzyklopädie deutscher Geschichte 24), 2. Auflage, München 2004. |