In weltweit kaum einer anderen Region stehen heute so viele Opernhäuser dicht beieinander, wie an Rhein und Ruhr. Auf einer Strecke von gerade einmal 150km befinden sich zwischen südlichem Rheinland und östlichem Ruhrgebiet allein elf öffentlich-finanzierte Musiktheater, die jährlich von einem Viertel aller Opernbesucher der Republik frequentiert werden.
Erste Theaterbauten waren hierzulande bereits um die Jahrhundertwende errichtet worden, mussten aber zu Beginn der 1950er Jahre nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges umfangreich in Stand gesetzt werden. Zusätzlich konnten in Köln, Bonn, Essen, Gelsenkirchen und Dortmund zur gleichen Zeit auch völlig neue Spielstätten konzipiert werden. In Zusammenarbeit mit renommierten Architekten und Künstlern wurde damit der Grundstein für eine beispiellose „Kulturlandschaft“ gelegt.
Was aber war Motivation für die flächendeckende Versorgung eines, vor allem von Arbeiterschaft geprägten Ballungsraumes mit Hochkultur? Wer waren die Träger der Entscheidungen, welche Planungen und Prozesse gingen dieser Entwicklung voraus und wie erfolgte ihre Umsetzung? Wie wird dieses kulturelle Angebot bis heute genutzt?
Über die Auseinandersetzung mit der Geschichte der fünf neu-entstandenen Bühnen hinaus sollen auch Konzepte zur Planung und Nutzung des öffentlichen Raumes sowie Formen des Konsums von Architektur, Musik und darstellender Kunst eine zentrale Rolle spielen.
Die Annäherung an den zeithistorischen Gegenstand erfolgt durch Text-Lektüre, Archiv-Besuche, Theater-Führungen und Diskussion mit Architekten, Journalisten und Kulturschaffenden. |