Kommentar: |
Forschung ist nicht nur ein integraler Bestandteil der Universität, sondern etwa in der Chemie-, Kohlen- und Kernforschung, aber auch im Bereich der Geisteswissenschaften und Kunst dezentral oder privat in außeruniversitären Forschungsinstituten organisiert. Sie definieren heute sogar einen beträchtlichen Teil der deutschen Forschungslandschaft. Dabei formierten sie ihre Leitbilder und Forschungsprofile unter spezifischen institutionellen Rahmenbedingungen. Anhand ausgewählter Fallbeispiele soll der Leitbild- und Imagewandel außeruniversitärer Forschungsinstitute entlang historischer Zäsuren, des gesellschaftlichen, strukturellen und wirtschaftlichen Wandels des 20. Jahrhundert nachvollzogen werden. Wie geht etwa ein Kohlenforschungsinstitut mit den Auswirkungen der Kohlenkrise um; wie ein Kernforschungsinstitut mit öffentlich formulierten Befürchtungen und der Entwicklung erneuerbarer Energien? Wie bauten sie diese gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einflüsse in ihre Leitbilder ein? Und welches wissenschaftliche Selbstverständnis entwickelten sie hieraus? In der Übung soll anhand ausgewählter Quellen zu bestimmten Forschungsinstituten der kritische Umgang im Hinblick auf Entwicklung, Anpassung und Wandel verschiedener Leitbilder und ihrer Verortung in historischen Makrokontexten erprobt werden.
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Literatur: |
Gunilla-Friederike Budde, Quellen, Quellen, Quellen… in: Gunilla-Friederike Budde/Dagmar Freist/Hilke Günther-Arndt/Ralph Jessen (Hrsg.), Geschichte. Studium, Wissenschaft, Beruf (Studienbuch Geschichte), Berlin 2008, 52–69. Bernd-A. Rusinek, Das Forschungszentrum. Eine Geschichte der KFA Jülich von ihrer Gründung bis 1980, Frankfurt am Main 1996. Susanne Hilger, Kleine Wirtschaftsgeschichte von Nordrhein-Westfalen. Von Musterknaben und Sorgenkindern, Köln 2012. |