Pierre Bourdieu gilt als der wirkungsmächtigste Soziologe in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Beeinflusst von der neukantianischen Philosophie – und hier insbesondere von Ernst Cassirer – verbindet Bourdieu Positionen der soziologischen Ästhetik Georg Simmels mit strukturalistischen und handlungstheoretischen Modellen. Kunstsoziologie wird damit – weit über ihren ursprünglichen Gegenstand hinaus – zu einem Instrument der Analyse gesellschaftlicher Strukturen und Systeme insgesamt.
Gegenstand des Seminars sind in erster Linie die erkenntnistheoretisch orientierten Aufsätze in der Sammlung „Zur Soziologie der symbolischen Formen“, wobei je nach Diskussionsverlauf weitere Texte von Bourdieu, Cassirer und Panofsky hinzugezogen werden können.
Schriften Bourdieus:
Pierre Bourdieu: Zur Soziologie der symbolischen Formen.(1970) Frankfurt a.M. 1983
Pierre Bourdieu: Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. (1979)
Frankfurt a.M. 1989
Pierre Bourdieu: Praktische Vernunft. Zur Theorie des Handelns. Frankfurt a.M. 1985
Pierre Bourdieu: Die verborgenen Mechanismen der Macht. Hamburg 1992
Pierre Bourdieu: Die Regeln der Kunst. Genese und Struktur des literarischen Feldes. (1992)
Frankfurt a.M. 1999
Pierre Bourdieu/Loïc J.D. Waquant: Reflexive Anthropologie: (1992) Frankfurt a.M. 1997
Pierre Bourdieu: Meditationen. Zur Kritik der scholastischen Vernunft. Frankfurt a.M. 1997
Literatur zu Bourdieu:
Cornelia Bohn: Habitus und Kontext. Ein kritischer Beitrag zur Sozialtheorie Bourdieus.
Opladen 1991
Josef Jurt (Hrsg): Absolute Pierre Bourdieu. Freiburg 2003
Armin Jassehi/Gerd Nollmann: Bourdieu und Luhmann. Ein Theorievergleich. 2004
Boike Rehbein: Meditationen. Die Soziologie Pierre Bourdieus. Konstanz 2006
Jens Kastner: Die ästhetische Disposition. Eine Einführung in die Kunsttheorie
Pierre Bourdieus. Wien 2012
Jens Kastner: Der Streit um den ästhetischen Blick. Kunst und Politik zwischen Pierre Bourdieu
Und Jaques Rancière. Wien 2012
Weitere Literatur:
Ernst Cassirer: Philosophie der Symbolischen Formen. Erster Teil: Die Sprache. Einleitung
Erwin Panofsky: Gothische Architektur und Scholastik. Zur Analogie von Kunst, Philosophie und Theologie im Mittelalter. (1951) Köln 1989
Erwin Panofsky: „Die Perspektive als ‚Symbolische Form’“. (1927) In: Ders., Aufsätze zu Grundfragen der Kunstwissenschaft. Berlin 1985
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