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In der öffentlichen und politischen Diskussion hat das Thema „Altersarmut“ seit einiger Zeit Hochkonjunktur. Den Hintergrund der Debatte bildet gewöhnlich die Leistungsfähigkeit des Rentensystems, das in der letzten Dekade durch mehrfache Einschnitte verschlechtert worden ist. Allerdings wird damit stets nur ein Teil des Problems benannt. Denn die finanzielle Situation im Alter hängt auch entscheidend davon ab, ob und inwiefern es möglich ist, mit dem aus Erwerbsarbeit erzielten Einkommen nicht nur die gegenwärtige Lebensführung zu finanzieren, sondern auch fürs Alter vorzusorgen. Verschiedene Arbeitsmarktrisiken wie verlängerte Ausbildungszeiten, Befristungen, niedrige Löhne, (familienbedingte) Erwerbsunterbrechungen oder Arbeitslosigkeit schränken dabei selbst die Sparfähigkeit von Hochqualifizierten und AkademikerInnen ein.

Im Rahmen des Seminars werden die zentralen Arbeitsmarktrisiken systematisiert und mit Blick auf besondere Problemgruppen und mögliche Auswirkungen im Lebensverlauf besprochen. Hierzu wird zunächst in die theoretischen Grundlagen der Soziologie des Lebenslaufs eingeführt. Anschließend werden ausgewählte Arbeitsmarktrisiken zur Diskussion gestellt. Danach werden sowohl die aktuellen Entwicklungen in der Rente aufgegriffen, als auch die Befunde abschließend zusammengeführt.

+++ Achtung: Blockseminar +++

Das Seminar ist als Blockveranstaltung konzipiert, und wird zu ausgewählten Terminen in jeweils 4-stündig Blöcken abgehalten. Das Verfahren bietet die Möglichkeit, das Themenfeld unter Rückgriff auf alternative Lernmethoden zu erarbeiten. Auf eine vorbereitende Lektüre wird – soweit möglich – verzichtet, den Kern des Seminars stellt die gemeinsame Diskussion und Ergebnisfindung im Plenum dar. Durch die Terminierung im April/Mai können die Studierenden einen der drei zu belegenden Modul 11-Kurse bereits während des Semesters abschließen und die Prüfungslast zum Ende der Vorlesungszeit (und zum Beginn der BA-Arbeits-Zeit) so reduzieren.

Ein erstes (Koordinierungs- und Einführungs-)Treffen findet am Donnerstag, den 09.04.2015 von 10-12h in Raum statt. Eine theoretische Einarbeitung erfolgt am 16.04.2015 von 8-12. Die Diskussion der Arbeitsmarktrisiken konzentriert sich dann auf die zweite Aprilhälfte. Termine: 20.04.-23.04.2015 (jeweils 8-12h) sowie 27.04. und 30.04.2015 (8-12h). Das Seminar wird durch kurze (etwa 20-minütige) mündliche Prüfungen (vorläufiger Termin: 11.05.2015) abgeschlossen.

Sackmann, Reinhold (2013): Lebenslaufanalyse und Biografieforschung. Eine Einführung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Naegele, Gerhard (2010): Soziale Lebenslaufpolitik – Grundlagen, Analysen, Konzepte. In: Naegele, Gerhard (Hrsg.): Soziale Lebenslaufpolitik. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften, S. 27-86.

Kohli, Martin (2003): Der institutionalisierte Lebenslauf: ein Blick zurück und nach vorn. In: Allmendinger, Jutta (Hrsg.): Entstaatli-chung und Soziale Sicherheit. Verhandlungen des 31. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Leipzig 2002. Teil 1. Opladen: Leske +Budrich, S. 525-545.

Kohli, Martin (1985): Die Institutionalisierung des Lebenslaufs. Historische Befunde und theoretische Argumente. In: Kölner Zeit-schrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 37. Jahrgang 1985, S. 1-29.