Die statistischen Zusammenhänge von sozialer Herkunft und Bildungschancen im „Selektionsweltmeister“-Land Deutschland sind hinlänglich bekannt. Die „Selektion nach Herkunft“ (Michael Vester) sollte dabei nie als selbstverständlich oder schicksalhaft, vielleicht nicht einmal als gut begründbar aufgefasst werden. Hierin nämlich liegt die Gefahr, die Suche nach Option zur Verringerung von Bildungsungleichheit als unwichtig oder sinnlos einzuschätzen, was sowohl im wissenschaftlichen, als auch im pädagogischen Feld so fatal wie unnötig wäre. Bei der Suche hilft ein Blick auf Aufsteiger/innen. Mit der Identifikation von Bedingungen ‚unwahrscheinlicher‘ Bildungsaufstiege werden zugleich die Mechanismen von Bildungsbenachteiligung umso deutlicher und Ansätze zur Verbesserung von Chancengerechtigkeit sichtbar.
Im Seminar werden Erklärungsansätze für die (Re)Produktion sozialer Unterschiede vor dem Hintergrund von Sozialraum- und Sozialisationsmodellen besprochen. Auf dieser Grundlage werden Forschungsarbeiten zu Bildungsaufstiegen gelesen. Der Nachvollzug von Aufstiegs- und Entwicklungsprozessen soll Anlass sein, über „Unwahrscheinlichkeit“ nachzudenken – sie jedenfalls nicht mehr im Sinne – praktisch folgenreicher! – Prognostik zu verstehen.
Zu dieser Veranstaltung sind Studierende des Moduls E3 Studium liberale eingeladen. Online-Anmeldung in LSF für E3-Studierende ausschließlich über die gleichnamige Veranstaltung mit vorangestelltem „E3“. |