Kommentar: |
Nicht zuletzt seit den Ergebnissen der ersten Pisa-Studie im Jahr 2001, sieht sich die Bildungspolitik mit der Aufgabe konfrontiert, ihr Bildungssystem zu reformieren, da es im Vergleich zu anderen Ländern nicht leistungsfähig ist und Ungleichheit reproduziert. Vor diesem Hintergrund verfolgen die bildungspolitischen Entscheidungen der letzten 15 Jahre, wie beispielsweise die Einführung von Bildungsstandards und deren zentrale Überprüfung, die Einführung von Ganztagsschulen, die Zusammenlegung von Haupt- und Realschulen zu einer integrativen Schulform sowie die Inklusion von Lernenden mit besonderem Förderbedarf, maßgeblich das Ziel Schulleistungen zu verbessern und mehr Chancengleichheit herzustellen. Gemeinsam ist den gegenwärtigen Neuerungen dabei, dass die Heterogenität der Schülerinnen und Schüler zunimmt bzw. bewusst vergrößert wird, sodass sich die für das Seminar leitende Frage stellt, inwiefern durch die Neuordnung der Schullandschaft eine höhere Anerkennung von Heterogenität erreicht wird? In diesem Zusammenhang wird zunächst der Umgang mit Heterogenität im deutschen Schulsystem herausgearbeitet. Dabei sollen die Studierenden für gesellschaftliche Ungleichheitsverhältnisse, Privilegierungen und Deprivilegierungen sowie für die ungleiche Chancenverteilung in der Gesellschaft, welche sich im Bildungssystem reproduzieren, sensibilisiert werden. Anschließend soll es darum gehen die Rahmenbedingungen sowie die pädagogischen Anforderungen der aktuellen Reformdynamik herauszuarbeiten, um so der Beantwortung der Seminarfrage näher zu kommen und Konsequenzen für die schulpraktische Arbeit diskutieren und reflektieren zu können. |