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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2016 , Aktuelles Semester: SoSe 2024
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E3 - IOS - „Wo lässt du denken?“ (Hegel) – Zur Kritik der Autonomie des Denkens und der Wissenschaft in der Früh- und Vorgeschichte, der griechischen Antike und in der Moderne - Cr. 3-4    Sprache: Deutsch    Belegpflicht
(Keine Nummer) Blockseminar     SoSe 2016     keine Übernahme     ECTS-Punkte: 3-4    
   Weitere Links: Studium liberale im IOS (Modul E3) 
   Zentrale wissenschaftliche Einrichtungen: Institut für wissenschaftliche Schlüsselkompetenzen IwiS    
   Geschäftsbereich: Studium liberale (E3)    
   Teilnehmer/-in  Maximal : 35  
 
   Zielgruppe/Studiengang   Bachelor, Bachelor
   Zugeordnete Lehrperson:   Redlich
 
 
Zur Zeit keine Belegung möglich
   Termin: Dienstag   16:15  -  17:45    EinzelT
Beginn : 05.04.2016    Ende : 05.04.2016
      Raum :   LK 051   LK  
  Vorbesprechung
 
  keine Angabe   10:15  -  17:00    Block+SaSo
Beginn : 16.04.2016    Ende : 17.04.2016
      Raum :   LK 051   LK  
  Blocktage Sa+So
 
  keine Angabe   10:15  -  17:00    Block+SaSo
Beginn : 23.04.2016    Ende : 24.04.2016
      Raum :   LK 051   LK  
  Blocktage Sa+So
 
 
 
   Kommentar:

Inhalte:

Eine völlig fremde Denk- und Vorstellungswelt finden wir in den nicht-sprachlichen Dokumenten grauer Vergangenheit auf allen Kontinenten verbreitet. Die Auseinandersetzung mit diesen zeigt die Fallen auf, in die wir mit unserem sog. rationalen Denken hineintappen. Diese Doppelfunktion, fremde Kulturen aus sich heraus verstehen zu müssen, andererseits über keine anderen Instrumente als über das Wissenschaftsverständnis und die Logik von Aristoteles bis i.d.R. Newton, ist paradox, aber in guten Ansätzen möglich.

(1)   Ausgangspunkt: Höhlenmalereien: Man „sieht“ etwas, meint zu „verstehen“ und findet heraus, dass man projiziert hat (eurozentrische Kultur, Kunst, Erzählungen etc.) und merkt, dass dies mit Sicherheit nicht das ist, was die Höhlenmaler „sehen“ und darstellen ließen, geleitet von einem spezifischen Verständnis von Natur und „Übernatürlichem“; diese jahrtausendlange Differenz zu „uns“ lässt sich glücklicherweise annähernd überwinden mit Hilfe eines „Rosetta Steines“ (s. Wikipedia) für das Volk der San (Südafrika, Simbabwe). Diese andere Sichtweise, mit Sicherheit für die Höhlenmaler in Trance (s. Schamanismus) „erfahren,“ verlangt u.a. eine gewisse Kenntnis der neurologischen Grundlagen; dies wird erst wirklich deutlich in der Abgrenzung – und damit auch Kritik – von unserem Bewusstsein und wissenschaftsorientiertem Denken.

(2)   Die „Geburt“ des sog. „wissenschaftlichen“ Denkens wird gerne (in den Wissenschaften und der christlichen Religion!) mit Aristoteles identifiziert; es könnte für diese Veranstaltung ausreichen, genauer die Kategorie der Kausalität zu untersuchen; mit Sicherheit wird sich herausstellen, dass Aristoteles keinesfalls der klare Geist ist, der endgültig die „primitiven Vorgänger“ des Mythos überwunden hat; aber er scheint der Wissenschaftler gewesen zu sein, für den unser Alltagsdenken die größte – bequeme, d.h. denkfaule – Sympathie empfindet.

(3)   Mit den sog. „modernen“ Naturwissenschaften (z.B. Newton) scheint endgültig der Durchbruch zu einer ordentlichen, empirischen Wissenschaft erfolgt zu sein. Die naturwissenschaftlichen Kategorien und Begriffe von der allumfassenden Natur sollen die Totalität von Alltagserfahrung bis hin zu den metaphysischen Bereichen, die bislang der Metaphysik und Religion vorbehalten waren, rational verständlich machen. „Leider“ ist aber der Rationalismus eines Newton fehlerhaft. Wie die Untersuchung der Kausalität es zeigen wird, sind die Fehler dieses Rationalismus so gravierend, dass erst die moderne Biologie und Physik die gröbsten Schnitzer beseitigen konnten und sich derzeit nicht erdreisten können, die letzten Wahrheiten zu verkünden. Dabei geht es nicht allein um sog. naturwissenschaftliche Fakten, sondern um Probleme des Denkens, der Logik, der wissenschaftlichen Begrifflichkeit (zentral hier: das Problem der Kausalität).

(4)   Für die San (s.o.) war es klar, dass sie den gesamten Prozess des Lebens nicht nur verstehen und darstellen wollten, dass sie auch einen „Weg“ (gr. Methode) meinten zu kennen (Trance). Unsere große Distanz zu den Höhlenmalereien erlaubt es uns, deutlicher zu begreifen, in welcher Hinsicht „wir“ – und das heißt: geprägt durch den Newtonschen Wissenschaftsbegriff – uns unterscheiden. Die Betrachtung und Analyse der Malereien kann als ein Blick in einen Spiegel gesehen werden, durch den wir uns selbst deutlicher erkennen. Wir werden vermutlich bemerken, dass unser Denken selbst gar nicht so frei und überlegen ist wie wir meinen. Defizite lassen sich aufzählen: Prozesse von Zeit, Veränderungen, Unumkehrbarkeit der Prozesse, Wechselwirkungen von Systemen wie Organismen usw. Unser simples Kausalitätsdenken mag für mechanische Apparate (s. Newton) noch taugen, nicht aber für komplexe Maschinen, geschweige denn Organismen; hier werden Hegel, Marx und Günther untersucht, um die Leistungsfähigkeit ihrer Dialektik zu überprüfen und in Bezug zu setzen zu ihren Vorgängern.

Lernziele:

Studierende sind in der Lage, anhand von prähistorischen Artefakten (Höhlenmalereien, Skulpturen, Felsgravuren) das in ihnen enthaltene Denkmodell zu skizzieren; dito.: das eigene Alltagsdenken zu charakterisieren; dito.: den universitär vermittelten Wissenschaftsbegriff kritisch darzustellen (wie Probleme der Kausalität, aber auch der „reinen Objektivität“ wissenschaftlicher Erkenntnis); ihnen soll bewusst werden, welchen „Preis“ sie als Akademiker zu zahlen haben, wenn sie wichtige Aspekte der Wirklichkeit ausblenden und auch den „Preis“ benennen, den prähistorische Völker bezahlen mussten und auch den „Preis“ bestimmen, der von der auf uns gekommenen Wissenschaft (Aristoteles und Newton) „zahlen“ mussten. Sie sollen systemisch denken können und dies als Bereicherung des eigenen Denkens und ihrer wissenschaftlichen Ausbildung erfahren, schätzen und anwenden.

 
   Literatur:

SemApp. Nr. 227, Online.

Zugangsdaten für Online-Material werden bei der Vorbesprechung bekannt gegeben.

 
   Bemerkung:

Vorbesprechung: Di, 05.04.2016, 16:15-17:45 Uhr, LK 051
Block: Sa/So, 16./17. + 23./24.04.2016, 10:15-17:00 Uhr, LK 051

Diese Veranstaltung wurde speziell für Studierende des Studium liberale konzipiert!

Anmeldung ab dem 16.03.2016

Online-Anmeldung während der Anmeldefrist über LSF. Informationen zu Anmeldebedingungen s.o. "Weitere Links".

Kontakt über: studium-liberale@uni-due.de

 
   Voraussetzungen:

In E3 nicht geeignet für: 2-Fach GeiWi

 
   Leistungsnachweis:

Aktive Teilnahme und ein Essay (min. 5 S., einzeilig, 12er Pixel, 3 Cr.) oder eine wissenschaftliche, umfangreichere Hausarbeit (10 S. in Absprache mit dem Dozenten, 4 Cr.). 

Alle E3-Studierenden erhalten eine Benotung, die nach Maßgabe der jeweiligen Prüfungsordnung ggf. in die Endnote eingeht.

Die Note setzt sich wie folgt zusammen:
Essay bzw. Hausarbeit 80%, mündliche Mitarbeit 20%