Ziel des Seminars ist es, einen Einblick in die wichtigsten metaphysischen Debatten über das Phänomen der Zeit zu vermitteln. Diese Debatten behandeln unter anderem die folgenden Gruppen von Fragestellungen:
1) Ist der Verlauf der Zeit eine objektive, vom Bewusstsein unabhängige Tatsache? Oder sollte die Dimension der Zeit stattdessen als analog zu den Dimensionen des Raumes aufgefasst werden, während es sich beim Verlauf der Zeit um eine rein subjektive Erscheinungsform handelt? Und damit in Zusammenhang stehend: Sind Tatsachen, die mithilfe indexikalischer Zeitausdrücke wie ‚jetzt‘, ‚gestern‘, nächste Woche‘ etc. ausgedrückt werden, auf Tatsachen reduzierbar, die mithilfe relationaler Ausdrücke wie ‚zur selben Zeit wie …‘, ‚einen Tag früher als …‘, ‚eine Woche später als …‘ etc. ausgedrückt werden können?
2) Kann es Zeit ohne Veränderung geben? Oder sind „leere“ Zeiträume – d.h. Zeiträume, in denen keinerlei räumliche Veränderung stattfindet – unmöglich, da es sich bei Zeit evtl. um nichts anderes als räumliche Veränderung handelt?
3) Ist Zeit unendlich, oder hat sie einen Anfang und ein Ende? Und kann diese Frage a priori – aus dem Lehnstuhl des Philosophen heraus – beantwortet werden, oder ist die Beantwortung dieser Frage hauptsächlich Sache der empirischen Wissenschaften?
4) Ist die Idee der Zeitreise inkohärent? Setzt beispielsweise eine Reise in die Vergangenheit die Möglichkeit voraus, die eigene Geburt – und damit auch die Zeitreise selbst – zu verhindern? Oder lassen sich Zeitreisen ohne derart inkohärent erscheinende Implikationen verstehen? |