Gruppe 1: Prof. Dr. Christoph Marx (Do 14-16): Von Rhodesien zu Zimbabwe
Die von einer weißen Minderheit beherrschte Siedlerkolonie Rhodesien erklärte sich 1965 einseitig für unabhängig, um eine Übergabe der Macht an die schwarze Mehrheit zu verhindern. Dies hatte eine starke politische Polarisierung zur Folge, die in einen jahrelangen Guerillakrieg mündete, an dessen Ende 1980 die Unabhängigkeit des Landes unter dem Namen Zimbabwe stand. Das Seminar wird die Vorgeschichte des Krieges, die Geschichte der verschiedenen Unabhängigkeitsbewegungen, vor allem aber den Guerillakrieg selbst thematisieren.
Einführende Literatur
David Martin, Phyllis Johnson, The Struggle for Zimbabwe. The Chimurenga War, London 1981.
David Lan, Guns and Rain. Guerillas and spirit mediums in Zimbabwe, London 1985.
Gruppe 2: Prof. Dr. Ute Schneider (Einzeltermine/Block): Familie in Recht und Politik im 20. Jahrhundert
Einzeltermine Di 16-18: 19.4.; 3.5.; 24.5.; 5.7.; Blockveranstaltung 21.-23.7.2016
Der Wandel und die Pluralisierung von Lebensformen im 20. Jahrhundert haben zwar die individuellen Vorstellungen und Erfahrungen von und mit Familie grundlegend verändert, nicht aber ihren gesellschaftlichen Stellenwert. Ihre biologischen und sozialen (Re)produktionsleistungen bieten gegenwärtig unter Programmatiken wie etwa der „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ und den damit verbundenen staatlichen Leistungen wie dem Elterngeld ein breites Feld sozialpolitischer Gesetze und Maßnahmen. Die Anfänge einer Familienförderung durch rechtliche und ökonomische Interventionen lassen sich am Ausgang des 19. Jahrhunderts festmachen, und Familienpolitik konnte sich im Verlauf des 20. Jahrhunderts als ein Zweig der Sozialpolitik etablieren. Staatliche Fürsorge ist dabei nur die eine Seite der Medaille, auf deren Kehrseite sich gesellschaftliche Steuerungsversuche unterschiedlicher Durchdringungstiefe ausmachen lassen. Das Zusammenspiel von Recht und Politik ist im Hinblick auf die Familie deshalb von besonderem Interesse und steht im Zentrum des Hauptseminars, das gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Deutsche Rechtsgeschichte und Bürgerliches Recht an der Universität Göttingen (Prof. Dr. Eva Schumann) als Blockseminar durchgeführt wird.
Einführende Literatur:
Irene Gerlach, Familienpolitik. 2. überarbeitete Auflage, Wiesbaden 2010.
Ute Schneider, Hausväteridylle oder sozialistische Utopie? Die Familie im Recht der DDR, Köln 2004.
Eva Schumann, Die nichteheliche Familie. Reformvorschläge für das Familienrecht mit einer Darstellung der geschichtlichen Entwicklung und unter Berücksichtigung des Völker- und Verfassungsrechts, München 1998.
Module:
Neueste Zeit
Sektorale Geschichte: Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Rechts- und Verfassungsgeschichte, Westeuropäische Geschichte
Vertiefung
Gruppe 3: Malte König (Mi 10-12): Faschismus und Nationalsozialismus im Historischen Vergleich: Italien und Deutschland 1919-1945
Im Oktober 1922 inszenierte Benito Mussolini den „Marsch auf Rom“ und errang die Regierungsgewalt in Italien. Nachdem sich kurz zuvor der Kommunismus in Russland durchgesetzt hatte, kam damit eine zweite politische Bewegung erstmals an die Macht: der Faschismus. In Deutschland gelang Adolf Hitler die „Machtergreifung“ im Jahr 1933. Beide Regime standen sich nicht nur ideologisch nahe, sondern passten auch unter machtpolitischen Gesichtspunkten gut zueinander. Ziel des Hauptseminars ist es, den Annäherungsprozess der beiden Diktaturen zu untersuchen und von dort den Bogen zu schlagen zur diplomatischen, militärischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Parallel soll die Veranstaltung in die Methode des Historischen Vergleichs und in die Transferforschung einführen, in dem einzelne Phänomene ländervergleichend behandelt werden sowie nach transnationalen Verbindungen und Wechselwirkungen zwischen den beiden Ländern gefragt wird.
Literaturempfehlung:
Sven Reichardt/Armin Nolzen (Hg.), Faschismus in Italien und Deutschland. Studien zu Transfer und Vergleich, Göttingen 2005; Thomas Schlemmer/Hans Woller (Hg.), Der Faschismus in Europa. Wege der Forschung, München 2014; Lutz Klinkhammer/Amedeo Osti Guerrazzi/Thomas Schlemmer (Hg.), Die „Achse“ im Krieg. Politik, Ideologie und Kriegführung 1939-1945, Paderborn 2010; Richard J.B. Bosworth (Hg.), The Oxford Handbook of Fascism, Oxford 2009; Margrit Pernau, Transnationale Geschichte, Göttingen 2011. |