Kommentar: |
Inhalte:
„Wohl dem Land, das keine Helden nötig hat“, sagt B. Brecht, wohl wissend, dass Heldenmythen und sakrale Diesseitigkeiten immer nur ein schwacher Abglanz jener geheiligten Tradition sein können, die nicht mehr gelten soll, auf deren Wirkung allerdings genau dann nicht verzichtet werden kann, wenn göttliche Weihen abhanden gekommen sind. Den Vordenkern der Französischen Revolution erging dies ebenso wie den Schöpfern der Nationen im 19. Jahrhundert Helden kannte der 1. Weltkrieg – allerdings insbesondere bevor er richtig losging. Die beschämende und demütigende Niederlage des Kaiserreichs und der unbedachte „Friede“ von Versailles brachten die nächsten „Helden“ hervor. Man musste sie wiederum erfinden und fand sie in einem imaginären Kosmos aus germanischer Gefolgschaftstreue und charismatischem Führertum. All das sollte historisch erledigt sein – ist es aber nicht! Wir erleben heute erneut „heroische Mentalitäten“, zumeist in anderen als europäischen Regionen. Hier, bei uns, stellt man sich allerdings auf den Standpunkt, dass das Zeitalter des Heroismus vorbei sei – selbst die Armee versteht sich als zivile Organisation von „Bürgern in Uniform“.
Lernziele:
Die Studierenden können erfahren und nachvollziehen, dass typische Reflexionsfiguren des Vorbildlichen, gerade wegen deren überzeugender Wirkmächtigkeit, in politischen Zusammenhängen gebraucht und missbraucht werden. „Helden“ sind ambivalent – nicht aber eo ipso verächtlich. |
Literatur: |
Behrenbeck, S., Der Kult um die toten Helden, Vierow 1996
Jünger, E., Der Kampf als inneres Erlebnis, Berlin 1926
Krumeich, G., Nationalsozialismus und Erster Weltkrieg, in Jahrbuch der Heinrich-Heine-Uni, Düsseldorf 2008
Linden, van der, M., Mergner, G. (Hrsg), Kriegsbegeisterung und mentale Kriegsvorbereitung, Berlin 1991
Schroers, D.P.Th., Die Rezeption griechischer Helden in der nationalsozialistischen Jugendzeitschrift „Wille und Macht“, Freiburg 2013
SemApp. 30, Standort Duisburg, LK, 1. OG. Zugangsdaten für Online-Material werden bei der Vorbesprechung bekannt gegeben. |
Leistungsnachweis: |
Aktive Teilnahme und entweder Protokoll (2 Cr.), oder Referat mit Thesenpapier (3 Cr.), oder große HA (20-seitig inkl. eigenständiger Recherche und Nutzung weiterführender Literatur (5 Cr.) – nur bei Vorerfahrung mit wissenschaftlichem Schreiben zu empfehlen).
Alle E3-Studierenden erhalten eine Benotung, die nach Maßgabe der jeweiligen Prüfungsordnung ggf. in die Endnote eingeht.
Die Note basiert zu 100% auf der gewählten Leistung (Protokoll bzw. Referat bzw. Hausarbeit) |