À la recherche du Prix Nobel ? – Marcel Proust (1871-1922) und die Rezeption seiner Recherche
Wer würde vor der Lektüre eines siebenbändigen, thematisch wie formell hochkomplexen Werks wie À la Recherche du Temps perdu nicht zunächst zurückschrecken? Und dennoch wird sein Autor Marcel Proust (1871-1922) nicht nur als einer der grands auteurs in die französische Literaturgeschichte eingehen, sondern auch für ein breites Publikum nachgerade zur ‚Kultfigur‘ werden: Ob populäre Sachbücher (beispielsweise Alain de Bottons Wie Proust Ihr Leben verändern kann), Kinoverfilmungen, die Recherche als Comic oder Tweet-Abfolge – der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, Prousts Opus magnum immer wieder neu zu inszenieren und zu vermarkten.
Die Faszination für die Recherche mag sich aus ihrer stilistischen Komplexität, der feinen Ironie des Erzählers oder aus en passant abgehandelten, zur damaligen Zeit tabuisierten Themen wie Homosexualität speisen – eine Lektüre ist allenfalls lohnenswert, auch wenn wir uns im Rahmen dieses Proseminars auf den ersten und den letzten Band der Recherche beschränken werden. Zudem soll insbesondere auf die oben angeschnittene Rezeptionsgeschichte und die Entwicklung des literarischen Feldes in Frankreich um die Jahrhundertwende eingegangen werden. Ziel des Proseminars ist die Vertiefung sowohl literarhistorischer als auch methodologischer Grundkenntnisse der französischen Literaturwissenschaft.
Bitte lesen Sie zur Vorbereitung auf das Proseminar Band 1 und Band 7 der Recherche in der Ausgabe Folio von Gallimard:
Marcel Proust : Du côté de chez Swann. [1913] Paris : Gallimard, 1987. (ISBN : 978 2070 3792 48)
Marcel Proust : À la Recherche du Temps perdu : le Temps retrouvé. [1927] Paris : Gallimard, 1990. (ISBN : 978 2070 3829 34)
Voraussetzung für das Erbringen der Prüfungsleistung (Hausarbeit) ist die aktive Teilnahme (Übernahme eines Referats und Erarbeitung eines Lektüretagebuchs).
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