Im heutigen Sprachgebrauch streift ‚Romantik‘ nicht selten den Bereich des Kitsch: Sonnenuntergänge, pathetische Musik, Kerzenschein oder alles zugleich – den Klischees sind keine Grenzen gesetzt. Doch was verbirgt sich tatsächlich hinter jenen Texten, die der französischen Literatur der Romantik zugeordnet werden? Ist das schwärmerische Aufgehen in der Natur und der Rückzug in das Private, wie er beispielsweise in der apolitisch gehaltenen poésie intime eines Sainte-Beuve zum Ausdruck kommt, die einhellige Antwort der Romantiker auf die Umwälzungen ihrer Zeit?
Im Rahmen dieses Proseminars werden wir uns insbesondere mit romantischer Dichtung befassen, wie sie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Spannungsfeld von Restauration und Revolution entstand. Anhand ausgewählter Texte bekannter Autoren wie Alphonse de Lamartine (1790-1869), Alfred de Vigny (1797-1863), Victor Hugo (1802-1885), Charles-Augustin Sainte-Beuve (1804-1869), Théophile Gautier (1811-1872), Alfred de Musset (1810-1857) und Gérard de Nerval (1808-1857) sollen zunächst Grundlagen der Lyrik-Analyse erarbeitet werden, bevor die Gedichte auch im Hinblick auf ihren historischen Kontext vertiefend interpretiert werden sollen. Das Proseminar ergänzt thematisch die im Wintersemester 2016/17 angebotene Vorlesung „Romantismes“.
Zur Erarbeitung des soziokulturellen Hintergrundes lesen Sie bitte bis zu Semesterbeginn folgenden Roman in der Ausgabe Livre de Poche: Alfred de Musset: La Confession d’un enfant du siècle. [1836] Paris : Le Livre de Poche, 2003. (ISBN : 978-2-253-16108-0). Unter anderem dieser Roman wird Gegenstand des Lektüretagebuchs sein.
Die zu bearbeitenden Gedichte werden Ihnen zu Beginn des Wintersemesters in einem Online-Semesterapparat zur Verfügung gestellt. Bitte bringen Sie dieses Konvolut ausgedruckt zu den Sitzungen mit.
Voraussetzung für das Erbringen der Prüfungsleistung (Hausarbeit) ist die aktive Teilnahme (Übernahme eines Referats und Erarbeitung eines Lektüretagebuchs). |
