Kommentar: |
Sozialisation, verstanden als Persönlichkeitsentwicklung in konkreten soziokulturellen Kontexten, findet nicht zuletzt innerhalb von Marktbeziehungen statt. Über Kaufentscheidungen und Konsum versorgen wir uns nicht nur mit dem zum Leben Nötigen, sondern positionieren uns auch in der sozialen Welt – z.B., indem wir Dinge nach ästhetischen Kriterien auswählen und über erworbene Dinge vermittelt Identitätsbezüge anzeigen und festigen. Über Konsum werden ein bestimmter Lebensstil gepflegt, soziale Zugehörigkeiten angestrebt oder abgesichert und auch soziale Abgrenzungen vollzogen.
Wenn in diesem Zusammenhang von einer "Materiellen Kultur" die Rede ist, so ist darunter keine populäre Kritik an vermeintlich "materialistischen" Einstellungen zu verstehen, sondern eine sozialwissenschaftliche Forschungsperspektive auf die (überwiegend kommerziell fabrizierten) Dinge, die uns im Alltagsleben umgehen, und die dem alltäglichen Leben auch eine Prägung geben. Inwiefern verfügen wir nicht nur über Dinge, sondern werden von diesen auch beeinflusst? Wie wirkt sich die gestaltete Dingwelt, in der wir leben, auf soziale und persönliche Entwicklungen aus?
In diesem Seminar werden wir uns aus verschiedenen Perspektiven der Bedeutsamkeit der Dinge in den Sozialwissenschaften zuwenden und ihre Relevanz für erziehungswissenschaftliche Kontexte erkunden. |