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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2017/18 , Aktuelles Semester: WiSe 2023/24
  • Funktionen:
Literarische Salons    Sprache: Deutsch    Belegpflicht
(Keine Nummer) Seminar/Übung     WiSe 2017/18     2 SWS    
   Lehreinheit: Germanistik    
   Teilnehmer/-in  Maximal : 30  
 
   Zugeordnete Lehrpersonen:   Schlicht ,   Amslinger
 
 
Zur Zeit keine Belegung möglich
   Termin: Samstag   09:00  -  18:00    EinzelT
Beginn : 16.12.2017    Ende : 16.12.2017
      Raum :   CASINO   GÄSTEHAUS  
  Freitag   09:00  -  18:00    EinzelT
Beginn : 12.01.2018    Ende : 12.01.2018
      Raum :   CASINO   GÄSTEHAUS  
  Samstag   09:00  -  18:00    EinzelT
Beginn : 13.01.2018    Ende : 13.01.2018
      Raum :   CASINO   GÄSTEHAUS  
  Donnerstag   10:00 (c.t.)  -  12:00    wöch.       Raum :   WST-C.02.12   Weststadttürme  
 
 
   Kommentar:

Vielleicht ist es dem französischen Aufklärer Denis Diderot zu verdanken, dass der Begriff „Salon“ heutzutage sofort die Vorstellung eines geselligen, intellektuell durchaus ambitionierten Zusammentreffens einer exklusiven Gruppe unter Vorsitz einer weltgewandten und gastfreundlichen Salondame evoziert. Denn Diderot veröffentlichte unter dem Titel „Salons“ zwischen 1759 und 1781 kunstkritische Aufsätze für die Zeitschrift Correspondance litteraire, in denen er von Ausstellungen und Pariser Museum Louvre berichtete und sich ausführlich über die anwesende Gesellschaft ausließ. Mit „Salon“ bezeichnete Diderot aber keineswegs eine elitäre, vielleicht auch emazipatorische bürgerliche Sozialform.

Diderot meinte – so die antiaristokratische, aufklärerische Pointe dieses Titels – ganz einfach einen bestimmten Raum innerhalb der Architektur eines Hauses. Und ein Haus mit einem Salon war im Frankreich des 18. Jahrhunderts ein adeliges Haus. Nach der franz. Revolution wird der Begriff Salon radikal umgewertet und erscheint nun als gesellschaftlich nivellierter „Friseursalon“ oder „Hotelsalon“ (1798). Die Rede vom literarischen Salon oder des Konversationssalons war Ende des 18. Jahrhunderts schlicht unbekannt – doch das Phänomen privat organisierter literarischer, kunstaffiner, politischer und wissenschaftlicher Zirkel eine (individuell jeweils verschiedene) etablierte und literaturgeschichtlich folgenreiche Praxis.

Es wird das 19. Jahrhundert sein, dass den literarischen Salon als quai institutionalisierte Einrichtung allererst erfindet und seine Vorgeschichte bis ins antike Griechenland reichen lässt.So unklar und schillernd der Begriff „Salon“ zu sein scheint – eine Figur ist für einen Salon konstitutiv: Die Salondame.

Im Seminar möchten wir gemeinsam versuchen, eine Geschichte der ästhetischen Geselligkeit vom 17. bis zum 20. Jahrhundert entlang der prominenten Frauenfiguren zu rekonstruieren. Wie verbindet sich diese Sozialgeschichte mit der Frage nach den literarischen Schreib- und Publikationsbedingungen von Frauen? Wie etabliert sich weibliche Autorschaft unter der Beobachtung schreibender Männer? Wer gehört zu den literarischen Zirkeln und wer bleibt eben auch außen vor? Wie gestaltet sich das Spiel mit Identitäten innerhalb der verschiedenen Salons? Mit welchen Phantasmen wird diese Form bürgerlicher Kultur ausgestattet? Ist es eine Geschichte geglückter religiöser, bürgerlicher und weiblicher Emanzipation gleichermaßen?

 Entlang der Texte von und der Forschungsliteratur zu Sophie La Roche, Caroline de la Motte Fouqué, Bertha Zuckerkandl, der Madame de Scudéry und Rahel Varnhagen möchten wir im Seminar gemeinsam die „chambre bleue“, den „Theetisch“ und die „Dachkammer“ der „offenen“ Häuser in Berlin, Paris, Wien und Weimar erkunden und diese halb-öffentlichen Settings als folgenreiche Einrichtungen begreifen, die in ihrer Ambivalenz natürlich auch Ausschlüsse produzieren.

 
   Literatur: Die Literatur wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben.
 
   Bemerkung:

Teilnahmebedingungen: Übernahme eines Referats. Da dieses Seminar in hohem Maße konsekutiv aufgebaut ist, wird eine regelmäßige Teilnahme vorausgesetzt. Alle weiteren Formalia werden in der ersten Sitzung bekanntgegeben. Idealerweise stimmen sie der Selbstaussage Rahel Varnhagens zu:

„Ich liebe unendlich Gesellschaft: und von je; und bin ganz überzeugt, daß ich dazu geboren, von der Natur bestimmt und ausgerüstet bin. Ich habe unendliche Gegenwart und Schnelligkeit des Geistes, um aufzufassen, zu antworten, zu behandlen.“