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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2018 , Aktuelles Semester: WiSe 2023/24
  • Funktionen:
E3 - IOS - Sind Kenntnisse der Ur- und Frühgeschichte des Menschen für uns von Bedeutung? - Cr. 3-4    Sprache: Deutsch    Belegpflicht
(Keine Nummer) Blockseminar     SoSe 2018     keine Übernahme     ECTS-Punkte: 3-4    
   Weitere Links: Studium liberale im IOS (Modul E3) 
   Zentrale wissenschaftliche Einrichtungen: Institut für wissenschaftliche Schlüsselkompetenzen IwiS    
   Geschäftsbereich: Studium liberale (E3)    
   Teilnehmer/-in  Maximal : 35  
 
   Zielgruppe/Studiengang   Bachelor, Bachelor
   Zugeordnete Lehrperson:   Redlich
 
 
Zur Zeit keine Belegung möglich
   Termin: Montag   14:15  -  15:45    EinzelT
Beginn : 16.04.2018    Ende : 16.04.2018
      Raum :   LB 137   LB  
  Vorbesprechung
 
  keine Angabe   10:15  -  17:00    Block+SaSo
Beginn : 28.04.2018    Ende : 29.04.2018
      Raum :   LK 052   LK  
  keine Angabe   10:15  -  17:00    Block+SaSo
Beginn : 05.05.2018    Ende : 06.05.2018
      Raum :   LK 052   LK  
 
 
   Kommentar:

Inhalte: 

In unserer Kultur sind wir es gewohnt, mit schriftlichen Zeugnissen umzugehen. Wir interpretieren sie. Eine Interpretation verrät immer auch den eigenen Standpunkt und lässt sie in unserem neuen Licht erscheinen, auch wenn wir andere Interpretationen von „Autoritäten“ zu Rate ziehen. Wir können nie absolut sicher sein, die reine Wahrheit zu finden.
In der Urzeit der Menschengeschichte liegen nur Artefakte, d.h. „künstliche“, von Menschen behandelte Gegenstände als Zeugnisse ihrer Existenz vor. Archäologen und Historiker müssen diese Gegenstände „subjektiv“ (s.w.u.) deuten und daraus Rückschlüsse auf ihre Lebensweise, Kultur, Vorstellungswelt etc. ziehen.
Als Menschen vor ungefähr 10.000 Jahren den Schritt taten, sesshaft zu werden, wichtige Nahrung anzubauen, Tiere und Feldfrüchte zu domestizieren, wurde dies die Neolithische Revolution genannt. Nun gab es neue Artefakte und es konnten genauere Aussagen über die Kultur dieser Menschen getroffen werden. Man ahnt schon, dass die grobe historische Einteilung in Jäger/Sammler und die sie entwicklungsgeschichtlich ablösenden sesshaften Bauern unsere zeitlichen Vorstellungen in Frage stellt. Geschichte verläuft nie so einfach linear und schon gar nicht auf allen Kontinenten gleichzeitig, wenn die Wanderung aus Afrika über Asien bis nach Südamerika bedacht wird. Auch innerhalb Eurasiens sind sesshafte Bauern gelegentlich wieder zu nomadisierenden Jägern geworden. Dies verlangt uns, last not least, (fach-) begriffliche Terminologie und Kategorien der Logik und Systematik ab.
Noch anders und vielfältiger sieht das Bild vergangener Kulturen aus, seitdem in Mesopotamien (Zweistromland von Euphrat und Tigris), im Kerngebiet des sog. Fruchtbaren Halbmonds, vor etwa 6.000 Jahren die Schrift erfunden wurde und sich rasch ausbreitete. In der Geschichtsschreibung ist dieser Schritt von schriftlosen zu schriftbesitzenden Kulturen mit dem nicht unproblematischen Begriff der Zivilisation als Unterscheidungsmerkmal der beiden Formen verwendet worden.
So ist der Wahrheitsgehalt von Aussagen z.B. europäischer Siedler über schriftlose Kulturen wie die von Indianern äußerst problematisch und ist unter anderem mit archäologischen Funden zu korrigieren bzw. zu ergänzen, um der Komplexität von Kulturen gerecht zu werden. Unser Diskurs könnte reizvoll und auch kontrovers sein, wenn wir nach Antworten darauf suchen, wie diese Übergänge (Neolithische Revolution und Entstehung von Hochkulturen) zu erklären sind, ob sie eine allgemein notwendige Entwicklung darstellen, ob es sich um einen Fortschritt in der Geschichte der Menschheit handelt, ob wir Europäer Erben dieser mesopotamischen Vorgeschichte sein wollen oder durch sie historisch belastet sind. Angesichts der verfügbaren Zeit kann dies nur – im Konsens – exemplarisch geleistet werden.
Auch wenn die Hochkultur Mesopotamiens als Schwerpunkt der evtl. ungewohnten Auseinandersetzungen gewählt wird, gilt, dass jedes Zentrum seine Peripherie hat. Hierzu sind zu zählen die Levante, Anatolien, Iran, das Industal, die Arabische Halbinsel und Ägypten, die alle dem Fruchtbaren Halbmond zuzurechnen sind. Aber auch diese Regionen, die mit Mesopotamien in wirtschaftlichem und politischem Kontakt standen, waren ihrerseits verflochten im Nordosten mit Afghanistan und Turkmenistan und im Westen mit Zypern, Kreta und Malta. Auch sie müssten berücksichtigt werden, auch wenn die kulturellen Beziehungen im hier betrachteten Zeitraum eher einseitig von Mesopotamien ausstrahlten. Gelingt ein Verständnis dieser Entwicklungen, sollten zumindest punktuell Exkurse zu anderen sog. Hochkulturen (China, Inka) unternommen werden.
Von den Teilnehmer*innen wird verlangt, dass sie Abschnitte des Seminarverlaufs protokollieren und per E-Mail an den Dozenten schicken. Es sollen Ergebnisprotokolle sein, welche die verwendeten Begriffe notieren und dem Thema der Veranstaltung zuordnen. Diese Begriffe sind „Schlüsselwörter“, welche besprochene Sachverhalte „aufschließen“ und deren Tauglichkeit einsichtig, also begründet sein muss. Die Protokolle werden vom Dozenten in den Semesterapparat gestellt. Somit ermöglichen sie, Diskussionsergebnisse und Lehrinhalte festzuhalten, im Nachhinein kritisch zu überprüfen und Unklarheiten zu beseitigen.

Lernziele:

Studierende erwerben ein Wissen um die besonderen kulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Kulturen im „Fruchtbaren Halbmond“ und sind in der Lage, die Genesen von Staatlichkeit, Kultur, Sprache, Institutionen, Reichtumserwerb, Militär, Religion (zentrale Gottheiten neben lokalen), Technologien (bes. Metallverarbeitung), Kunst (bes. Monumentalbauten) nachzuzeichnen und einen Transfer auf andere (z.B. süd- und mittelamerikanische) Hochkulturen und unsere europäische zu leisten. Sie kennen Begrifflichkeiten der Interpretation (Standpunktbezogenheit, intentio recta und obliqua – bei der Erfassung von Gegenständen die Beteiligung des eigenen Subjekts – und können diese anwenden. Sie lernen zudem Grundzüge der Wissenschaft der Archäologie und ihrer Methoden kennen. Schließlich erwerben sie eine kritische Sicht auf Wissenschaftlichkeit (Probleme der Subjektivität und Objektivität – s. „Interpretation“) und wenden diese auf Grundlagen ihrer Studienfächer an.

 
   Literatur:

SemApp. Nr. 346 Online; https://semapp.uni-due.de/collection/view/6763

Zugangsdaten für Online-Material werden bei der Vorbesprechung bekannt gegeben.

Die Studierenden sollten sich vorab im Internet grob informieren über die Schlagwörter „Fruchtbarer Halbmond“, Ebla, Elma, Dilmun, Catal Hüyük, Sumer, Indus-Kultur und allgemein über die Geschichte „Mesopotamiens“.

 
   Bemerkung:

Vorbesprechung: Mo, 16.04.2018, 14:15-15:45 Uhr, LB 137
Block (WE): Sa/So, 28./29.04. + 05./06.05.2018, 10:15-17:00 Uhr, LK 052

Diese Veranstaltung wurde speziell für Studierende des Studium liberale konzipiert! Kontakt über: studium-liberale@uni-due.de

Anmeldefrist ab dem 14.03.2018

Weitere Informationen zum Modul E3/Studium liberale, alle Veranstaltungen in chronologischer Reihenfolge, eine Liste freier Plätze etc. finden Sie oben unter "Weitere Links".

 
   Voraussetzungen:

In E3 nicht geeignet für: 2-Fach GeiWi

 
   Leistungsnachweis:

Aktive Teilnahme einschließlich des Verfassens von Protokollen (s.o.) sowie wahlweise

  • ein ca. 6-seitiges Essay zu einem Text, zu einer Theorie oder einem Fall (3 Cr.) oder
  • eine wissenschaftliche, umfangreichere ca. 10-seitige Hausarbeit (4 Cr.)
    Die schriftlichen Arbeiten zu individuellen, mit dem Dozenten abgestimmten Themen sollen auf die im Kurs erarbeiteten Schlüsselbegriffe rekurrieren.

Alle E3-Studierenden erhalten eine Benotung, die nach Maßgabe der jeweiligen Prüfungsordnung ggf. in die Endnote eingeht. Die Note setzt sich wie folgt zusammen:
Essay bzw. Hausarbeit 80%, mündliche Mitarbeit 20%