Übungen Mittelalter (4 Gruppen)
Gruppe 1
Czock (Di 10-12)
Übung Hildegart von Bingen
Das Leben und die Werke der Nonne Hildegard von Bingen (+1179) sind mit vielen Entwicklungen des 12. Jahrhunderts verbunden. Sie verfasste Texte über ihre Visionen, naturkundliche-medizinische Schriften und korrespondierte mit wichtigen Persönlichkeiten ihrer Zeit. In ihren Visionsschriften spiegeln sich theologische Ansichten, in den naturkundlich-medizinischen Schriften treten die symbolische Naturauffassung wie der Stand der Heilkunst entgegen und ihre Briefe verhandeln neben religiösen Fragen auch politische Themen. Daher soll in der Übung entlang einer Lektüre ihrer Schriften ihr Welt- und Menschenbild, ihre Lebenswelt und die Theologie ihrer Zeit beleuchtet werden.
Literatur:
Berndt, Rainer (Hg.): Unversehrt und unverletzt: Hildegard von Bingen Menschenbild und Kirchenverständnis heute, Münster 2015.
Gruppe 2
Melanie Panse
„Friedrich II. im Streit mit den Päpsten seiner Zeit“
Datum/Uhrz. folgt
Im Verlauf jahrzehntelanger Auseinandersetzungen mit verschiedenen Päpsten wurde Kaiser Friedrich II. (1194-1250) nicht nur mehrfach exkommuniziert, sondern auch als Antichrist bezeichnet und abgesetzt. Das Seminar zielt darauf, gängige Geschichtsbilder, die die Geschichtswissenschaft zu Friedrich II. bereitgestellt hat, zu erarbeiten, kritisch zu hinterfragen, um insbesondere das Verhältnis des Kaisers zum Papsttum zu beleuchten. Auf dieser thematischen Grundlage sollen grundlegende Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens vermittelt werden.
Einführende Literatur:
Hubert Houben, Kaiser Friedrich II.: (1194-1250); Herrscher, Mensch und Mythos, Stuttgart 2009; Hans-Werner Goetz, Proseminar Geschichte: Mittelalter, Stuttgart 32006.
Gruppe 3
Jan-Hendryk de Boer
Übung: Die mittelalterliche Universität (Mo 10-12)
Die Universität ist eine Erfindung des Mittelalters. Um 1200 schlossen sich in Bologna, Paris und Oxford Scholaren zu Schwureinungen zusammen, um ihren Rechtsstatus abzusichern und als Korporation die eigenen Interessen durchzusetzen. Bald folgte eine Untergliederung in Fakultäten, die Etablierung eines Kanons von Schriften, die es in den einzelnen Fächern nach spezifischen Methoden zu studieren galt, sowie die Ausbildung von Ämtern. Zugleich fand die Korporation Strategien, wie sie sich symbolisch als Einheit repräsentierte. Das Seminar wird diese Vorgänge mit einem ersten Schwerpunkt auf dem 13. Jahrhundert behandeln. Außerdem soll die weitere Entwicklung im 14. und 15. Jahrhundert untersucht werden. Denn nun änderte sich die Situation: Universitäten entstanden nicht mehr spontan, sondern wurden gezielt von Fürsten gegründet. Dadurch verbreitete sich die Universität im gesamten lateinischen Europa.
Literatur:
Rexroth, Frank: Die Universität, in: Fried, Johannes/Rader, Olaf B. (Hrsg.): Die Welt des Mittelalters. Erinnerungsorte eines Jahrtausends. München 2011, S. 460-472.
Rüegg, Walter (Hrsg.): Geschichte der Universität in Europa, Bd. 1: Mittelalter. München 1993.
de Boer, Jan-Hendryk/Füssel, Marian/Schuh, Maximilian (Hrsg.): Universitäre Gelehrtenkultur vom 13.-16. Jahrhundert. Ein interdisziplinäres Quellen- und Methodenhandbuch. Stuttgart 2018.
Gruppe 4
Dominik Greifenberg: Belagert - Spätmittelalterliche Städte im Konflikt
Blockseminar
Im 15. Jahrhundert verändert sich das Gesicht von kriegerischen Auseinandersetzungen fundamental. Neue Kriegstechnologien – vor allem Feuerwaffen – wirken sich auf bestehende Angriffs- und Verteidigungsstrategien aus. Fürsten strukturieren ihr Heer neu, rüsten sich mit fortschrittlichem Kriegsgerät aus und unterhalten ein stehendes Heer, bestehend aus Berufssöldnern, oftmals angeführt von Condottieri, professionellen Söldnerführern mit dem entsprechenden Know-how. Militärisch ausgetragene Konflikte werden so seit dem ausgehenden Mittelalter zu einem komplexen Handlungsfeld. Städte geraten als Akteure in jener Zeit häufig zwischen die Fronten, werden in Konflikte ihrer Landesherren hineingezogen und belagert. Insbesondere die diesen Kriegen häufig innenwohnende Asymmetrie stellt die Städte dabei vor große Probleme. In der Übung soll anhand von Quellen der Versuch unternommen werden, das gesamte Spektrum städtischer Lösungsansätze und Instrumente zur Selbstverteidigung an konkreten Belagerungsbeispielen herauszuarbeiten und auch kulturgeschichtlich zu reflektieren.
Literaturhinweise:
Heimann, Heinz-Dieter: Die Soester Fehde (1444-1449), in: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Band 1: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803, Münster 2009, S. 321-342.
Martines, Lauro: Blutiges Zeitalter. Krieg in Europa 1450-1700, übers. von Cornelius Hartz, Darmstadt 2015.
Metzdorf, Jens: „Bedrängnis, Angst und große Mühsal“ – Die Belagerung von Neuss durch Karl den Kühnen 1474/75, in: Olaf Wagener/Heiko Laß (Hrsg.): …wurfen hin in steine/grôze un niht kleine…. Belagerungen und Belagerungsanlagen im Mittelalter (Beihefte zur Mediaevistik 7), S. 167-189. |