Übungen Frühe Neuzeit (4 Gruppen)
Gruppe 1
Franz Bosbach
Übung Frühe Neuzeit: Quellen zu den Verhandlungen auf dem Westfälischen Friedenskongress (1644-1649)
Die Übung führt in das Verständnis und die Interpretation frühneuzeitlicher Quellen am Beispiel von Quellen ein, die Aufschluss geben über die Verhandlungen auf dem Westfälischen Friedenskongress. Behandelt werden im wesentlichen deutschsprachige Dokumente.
Literatur zur Vorbereitung:
Konrad Repgen, Die Hauptprobleme der westfälischen Friedensverhandlungen von 1648 und ihre Lösungen, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 62 (1999), 399-438.
Gruppe 2
Erika Münster-Schröer
Übung Frühe Neuzeit: Der Blick ins Archiv: Hofinventare des 18. Jahrhunderts – Zeugnisse von Wohlstand und Armut im ländlichen Raum
Gegenstand der Übung sind Hofinventare des 18.Jahrhunderts aus dem ländlichem Umfeld Ratingens und dem Bergischen Land, die als handschriftliche Quellen vorliegen. Ergänzend werden Auszüge aus Tagebüchern und Chroniken hinzugezogen, aus welchen Informationen zu vorhandenen Ernährungsressourcen, Gesundheitsfragen und kulturellen Aspekten hervorgehen.
Literatur:
Bastian Fleermann, „Alles schreit nach Brot“. Ernährung in Ratingen 1700-1900 als Indikator für den kulturellen Wandlungsprozess, Münster/New York/München/Berlin 2004.
Thomas Lux, Agargeschichte bis zum Ende der bergischen Zeit, in: Stefan Gorißen u.a. (Hg.), Geschichte des Bergischen Landes Bd. 1: Bis zum Ende des alten Herzogtums 1806, Bielefeld 2014, S. 359-406.
Die Übung besteht aus einer Einführung und 5 Doppelsitzungen
Termine:
Freitag, 13.4.2018 14 - 16 Uhr
Freitag, 27.4.2018 14 – 18 Uhr
Freitag, 25.5. 2018 14 – 18 Uhr
Freitag, 8.6.2018 14 – 18 Uhr
Freitag, 22.6.2018 14 – 18 Uhr
Freitag, 6.7.2018 14 – 18 Uhr
Gruppe 3
Barbara Schildt-Specker: Kunst & Architektur als Medien der Propaganda, Mi 10-12
Die historische Realität sieht ganz anders aus: Säulen, Triumphbögen, Altäre des Friedens z. B. waren schon in der Antike öffentlichkeitswirksame Medien der Propaganda. Mit Bildreliefs und Inschriften versehen, sollten sie von siegreichen
Taten der Geehrten künden. Zwecks Instrumentalisierung ihrer Ideologie griffen in der Neuzeit z.B. Ludwig XIV. oder Napoléon I. gerne auf solche Vorbilder zurück.Bilder mit angeblich dokumentarischem Charakter konnten in allen Epochen
– auch in der NS-Zeit – probates Mittel zur Imagepolierung sein, je nach Auftraggeber und Zielsetzung. Historisches Gedächtnis und kulturelle Identität sind eng verknüpft mit Macht und Befehlsgewalt. Historische Kritik kann durchaus Willen zur Geschichtsfälschung
identifizieren, nicht zuletzt auch an zeitgenössischen Denkmälern und Architekturen, in Auftrag gegeben von Potentaten mit eher pragmatischem Verhältnis zur Ideologie.Regelmäßige aktive Teilnahme sowie die Übernahme eines (Team-)Referats mit schriftlicher
Ausarbeitung sind für den Erwerb eines Beteiligungsnachweises verpflichtend.Zum Abschluss des Semesters ist eine Exkursion geplant. Wenn die Frankfurter Rundschau am 27.8.2017 schreibt „Kunst ist keine Waffe der Ideologie“, dann handelt es sich um Wunschdenken.
Bilder, die lügen. Hrsg. vom Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Ausstellungskatalog, Bonn 1998.
Buntz, Herwig: Die Arbeit mit Bildquellen im Geschichtsunterricht. In: Praxis Geschichte H. 2/2002, S. 4 f.
Cillessen, Wolfgang (Hg.): Krieg der Bilder. Druckgraphik als Medium politischer Auseinandersetzung im Europa des Absolutismus. Berlin 1997
Schramm, Percy-Ernst / Mütherich, Forentine: Denkmale der deutschen Könige und Kaiser. 2 Bde. München 1978, 1981
Zuordnung: alle Epochen
Gruppe 4
Öst-Westliche Wissenswanderung -Arabische Spuren in Mercators Karten?
Die Geschichte der Wissenschaften weist, einer langzeitgeschichtlichen und universellen Betrachtung folgend, ein gemeinsames Menschheitserbe auf. Erscheinen entlang von historischen Periodisierungen zuweilen Diskontinuitäten auf (Neuzeit, Moderne etc.) — die öst-westliche Wissenswanderung belegt, dass Wissenschaften und Philosophie kontinuierlich unterschiedliche Glaubens- und Kulturräume ineinander verschränken.
Mit dem Aufkommen des Islams im 7. Jahrhundert, und der Herausbildung des Abbasidischen Kalifats ab der Mitte des 8. Jahrhunderts erfahren Wissenschaften, Medizin und Philosophie einen Aufschwung. Die Rezeption Aristotelischer und Neu-Platonischer Philosophie geht mit der Ausbildung einer Wissen orientierten Theologie des Islams einher. Das griechische, indische und weitere Wissenserbe wird im Zuge der Übersetzungsbewegung in das Arabische, das nun zur Wissenschaftssprache aufsteigt, fortentwickelt. Nicht nur Grundlagendisziplinen wie die Mathematik, sondern auch Astronomie, Geographie, Medizin, Philosophie und weitere Felder gelangen zu neuen, oft aus Praxis und Experiment gewonnen Erkenntnissen. Diese wandern dann von den Wissenszentren, in Bagdad, Buchara in Zentralasien und Kairo, in den weiteren Maghreb, auf die Iberischen Halbinsel (Al-Andalus) sowie nach Sizilien, von wo aus sie in Folge erneuter Übersetzung in das Lateinische und die jungen romanischen Sprachen, auch die europäische Scholastik und „Renaissance“ beflügeln.
Vor dem Hintergrund neuere Ansätze in den Geschichts- und Kulturwissenschaften (Ähnlichkeit, Ambiguität), wird das Seminar dualistische Weltbilder (Orientalismus) hinterfragen, und entlang von Beispielen arabisch-islamischer Beiträge, Aspekte arabischer Ekenntnisse in ein universell verstandenes Wissenserbe einflechten.
Eine Spurensuche, darunter im Kultur- und Stadthistorischen Museum Duisburg wird schließlich entlang von Beispielen materieller Kultur, museale Objekte der Wissenschaftsgeschichte (Karten, Globen) auf mögliche Spuren arabischer Wissenstradierung hin befragen. Ein Workshop im Museum nimmt dabei Karten und Globen von Gerhard Mercator (1512-1594) in den Blick.
Literatur zur Einführung
Mamoun Fansa, Detlev Quintern (Hg.), Wissenswege als Kulturbrücke. Wissenschaften im Islam (8.-16. Jh.), Mainz: Nünnerich-Asmus, 2017.
Susanne Billig, Die Weltkarte des Piri Rei’s. Das vergessene Wissen der Araber und die Entdeckung Amerikas. C.H. Beck, 2017.
Kultur- und Stadthistorisches Museum Duisburg (Hg.), Häuser der Weisheit: Wissenschaft im Goldenen Zeitalter des Islam, Mainz: Nünnerich-Asmus, 2015.
Hans Belting, Florenz und Bagdad: Eine westöstliche Geschichte des Blicks, München: C.H. Beck, 2008.
Fuat Sezgin, Wissenschaft und Technik im Islam, Bände 1-5, Frankfurt: Insitut für Geschichte der Arabisch-Islamischen Wissenschaften, 2003. |