Kommentar: |
In den letzten fünfzehn Jahren ist es im akademischen Diskurs der Kultur- und Sozialwissenschaften wieder in Mode gekommen, von „Praxis“ zu sprechen und damit etwas anderes zu meinen als den Kampfbegriff der 1968er. Die neuere theoretische Grundierung eines solchen Interesses an der Praxis liefert die „Praxistheorie“, welche eine alternative Sozialtheorie zu den gängigen individualistischen oder kollektivistischen Erklärungsschemata bieten will. Das Seminar fragt nach den sozialtheoretischen Grundlagen dieser Theoriefamilie: Was sind die zentralen Begriffe wie bspw. Praxis/Praktiken, Körper, Materialität? Auf welchen theoriehistorischen Bezügen fußt die Praxistheorie (z.B. Marxismus, ordinary language philosophy, Poststrukturalismus)? Welchen Erklärungsmehrwert (und etwaigen Neuigkeitswert) liefert eine solche Herangehensweise? Welches Forschungsprogramm erwächst daraus? Diese Annährung soll erstens in die vielfältige Diskussion um eine „Theorie sozialer Praktiken“ einführen, zweitens zentrale Studien dazu vorstellen und schließlich, drittens, erhellen, warum eine solche Position auch für die Kommunikationswissenschaft von Interesse sein könnte. |
Literatur: |
Literatur zur Einführung:
Reckwitz, Andreas (2003): Grundelemente einer Theorie sozialer Praktiken: Eine sozialtheoretische Perspektive. In: Zeitschrift für Soziologie 32(4): 282-301.
Schäfer, Hilmar (Hg.) (2016): Praxistheorie. Ein soziologisches Forschungsprogramm. Bielefeld: transcript. |