Kommentar: |
Die Frage, wann wir von gerechten Verhältnissen sprechen, wird intuitiv meist mit der Forderung nach Gleichheit beantwortet: Gerechtigkeit als Maßstab des Handelns fordert die Herstellung gleicher Lebensaussichten für alle Menschen. Wie schwierig allerdings die weitere Präzisierung dieser Forderung ist, zeigen die Kontroversen der Vergangenheit. Für die einen (Sen) besteht Gleichheit der Lebenschancen dann, wenn Gleichheit der Funktionsfähigkeit (equality of capability to function) herrscht, für die anderen (Dworkin, Rawls) ist es gerecht, wenn Gleichheit der Ressourcen bzw. Grundgüter hergestellt ist.
Die Frage, ob und warum Gerechtigkeit relational als Gleichheit der einen mit den anderen zu begreifen ist, soll im Rahmen des Seminars erörtert werden. Dabei werden zunächst ausgewählte Grundlagentexte dieser Diskussion erarbeitet, im Hauptteil soll diese Debatte dann mit Blick auf Verteilungsfragen bei Gesundheitsversorgungsleistungen konkretisieren. |