Medial repräsentierte Kleidung ist untragbar. Kleidung in Literatur, Fotografie und anderen künstlerischen Ausdrucksformen ist entkoppelt von konkreten Gebrauchszusammenhängen und wird zum sprachlichen oder visuellen Zeichen. Das jeweilige Medium prägt und gestaltet dabei, wie Kleidung und Mode in den Blick geraten und welche Inhalte über sie vermittelt werden. In diesem Seminar sollen vor allem zwei Repräsentationsformen von Kleidung und Mode betrachtet werden und dabei in Bezug auf narratives Potenzial untersucht werden: Literatur und bildende Kunst. Was und wie kann mit Mode erzählt werden? Wie funktionieren Leseprozesse von Kleidung? Wie werden Identitäten und Rollenbilder über Kleidung verhandelt?
Ausgehend von modetheoretischen Ansätzen werden vor allem zeitgenössische literarische Texte und künstlerische Arbeiten, die Kleidung und Mode in den Fokus rücken, Teil der Seminardiskussion sein. Auch Hybridformen, die textuelle und visuelle Elemente kombinieren, werden betrachtet und analysiert. Dabei sollen die Formen untragbarer Kleidung auch auf ihre jeweilige spezifische Medialität hin befragt werden.
Barbara Vinken stellt in ihrem Aufsatz „Das untragbare Kleid“ heraus: „Das paradoxe Durchstreichen von Tragbarkeit überführt das Kleid vom Gebrauchsgegenstand in einen Kunstgegenstand. Als solcher kann er nicht umhin, eine Aussage über Mode und Kleider zu machen.“ Diese Aussagen über Mode und Kleidung sollen im Seminar erarbeitet und reflektiert werden. |